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Eine Verletzte Schüsse an Schule in Bremerhaven – was über die Tat bekannt ist

SEK an Schule in Bremerhaven
Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei durchsuchte die Schule in Bremerhaven
© Sina Schuldt / DPA
Amokalarm an einem Gymnasium in Bremerhaven: Eine Frau wurde schwer verletzt, ein bewaffneter Mann wenig später festgenommen. Das ist über die Tat bekannt.

"Bitte verbreiten Sie keine Gerüchte", appellierte die Bremerhavener Polizei, nachdem am Donnerstagvormittag in einer Schule eine Frau durch einen bewaffneten Mann schwer verletzt wurde. 

Auch Stunden nach der Tat sind noch viele Fragen offen, am Abend informierten die Behörden über den Stand der Dinge. Das ist bisher bekannt:

Was ist in Bremerhaven geschehen?

Nach bisherigem Ermittlungsstand ist gegen 9 Uhr ein bewaffneter Mann in das Schulgebäude in Bremerhaven eingedrungen und hat dort geschossen. Eine Frau wurde durch die Waffe verletzt. Wie viele Schüsse abgegeben wurden, war zunächst nicht bekannt. Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an.

Was ist über Täter und Opfer bekannt?

Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich um einen 21-jährigen Mann. Laut Polizei war er gegen 9.15 Uhr mit einer Armbrust in das Schulgebäude im Stadtteil Bremerhaven-Lehe eingedrungen und verletzte dort eine Mitarbeiterin der Schule. Der Verdächtige wurde etwa 20 Minuten nach der Tat nur 250 Meter von der Schule entfernt festgenommen. In den sozialen Netzwerken kursierten Aufnahmen der Festnahme, das Verifikationsteam von stern und RTL konnte das Video verifizieren. In der Sequenz ist zu sehen, wie sich der schwarz gekleidete Verdächtige auf den Bürgersteig vor einem Café legt und das Eintreffen der Polizei abwartet. Er ließ sich ohne Widerstand festnehmen. Die Waffe wurde sichergestellt.

Weitere Angaben zur Identität des Verdächtigen machte die Polizei zunächst nicht. "Nach aktuellen Erkenntnissen handelt es sich bei dem Einsatz am Lloyd Gymnasium um einen Einzeltäter", twitterte die Bremerhavener Polizei am Donnerstagnachmittag. Zu einem möglichen Motiv für die Tat ist noch nichts bekannt. Der ermittelnde Staatsanwalt sagte auf einer Pressekonferenz am Abend, es gebe Anzeichen für eine "psychische Disposition" des Mannes. Gegen ihn wurde am späten Donnerstagabend ein Haftbefehl erlassen. Der Tatverdächtige wurde in die Justizvollzugsanstalt gebracht. Ihm wird versuchter Mord vorgeworfen. Die Ermittlungen dauern an, die Polizei bittet darum, jegliches aufgenommene Bildmaterial zur Verfügung zu stellen.

Die verletzte Frau ist laut Polizei eine Beschäftigte der Schule. Auch hier machten die Behörden keine weiteren Angaben zu ihrer Identität. Ob sie Lehrerin oder in anderer Position an dem Gymnasium tätig ist, blieb ebenfalls unklar. Sie wurde mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Zu ihrem Zustand wurde ebenfalls nichts bekannt. In welcher Beziehung der junge Mann zur Schule und zu dem Opfer stand, müsse noch ermittelt werden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen versuchten Mordes. Noch am Donnerstagabend sollte der Tatverdächtige dem Haftrichter vorgeführt werden.

Was ist über die Waffe bekannt?

Wie die Nachrichtenagentur DPA unter Berufung auf die Polizei berichtet, handelt es sich um eine Armbrust. Das bestätigt auch eine Videoaufnahme von der Festnahme des mutmaßlichen Täters. Die Polizei kündigte weitere Informationen an. Dass der Mann auch eine Pistole bei sich gehabt hat, wie mehrere Medien berichteten, wurde offiziell bisher nicht bestätigt.

Wo befindet sich der Tatort?

Die Tat ereignete sich an einem Standort des Lloyd-Gymnasiums in Bremerhaven an der Grazer Straße im Stadtteil Lehe. Hier ist die Oberstufe, also auch die Abiturientinnen und Abiturienten, untergebracht. Normalerweise befinden sich dort nach Angaben der Stadtverwaltung rund 500 Schülerinnen und Schüler. Wegen der Abiturnachprüfungen sei die Schule mit nur etwa 140 Anwesenden jedoch relativ leer gewesen.

Wie sind Schule und Polizei nach dem Alarm vorgegangen?

Die Polizei rückte kurz nach dem Notruf mit einem Großaufgebot im Stadtteil Lehe an und sicherte das Gebiet weiträumig. "Die Polizei hat die Lage vor Ort unter Kontrolle", teilte sie mit. Spezialeinsatzkräfte durchsuchten das Schulgebäude, um sicherzustellen, dass keine Gefahr besteht. Die Ermittlerinnen und Ermittlern bitten nun Zeugen für die weitere Aufklärung des Geschehens, eventuell vorhandene Foto- oder Wiederaufnahmen in einem Hinweisportal hochzuladen.

Im Lloyd-Gymnasium wurde eine Notfallplan ausgelöst – der Codesatz für einen Amoklauf sei über die Lausprecher der Schule mehrfach durchgesagt worden, sagte ein Schüler des Gymnasiums einer Reporterin der Nachrichtenagentur DPA. Die Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte schlossen sich in den Klassenzimmern ein, wo sie ausharrten, bis die Polizei nach rund vier Stunden Entwarnung gab.

Die Stadt Bremerhaven richtete ein Elterntelefon und Hilfsangebote vor Ort für Betroffene ein. Viele Mütter und Väter versammelten sich an der Schule. "Ihre Kinder sind in Sicherheit", teilte die Schulleitung im weiteren Tagesverlauf mit. Für Freitag wurde der Schulunterricht an dem Gymnasium abgesagt. "Aber wir bieten Gesprächsmöglichkeiten an, auch für die Eltern", sagte der Bremerhavener Schuldezernent.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde nach der Pressekonferenz der Behörden aktualisiert.

Quellen: Ortspolizeibehörde Bremerhaven (1), Ortspolizeibehörde Bremerhaven (2), Ortspolizeibehörde Bremerhaven bei Twitter, Lloyd-Gymnasium Bremerhaven, Nachrichtenagentur DPA

wue

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