Die Staatsanwaltschaft Hannover hat ihre Ermittlungen gegen einen Bundespolizisten ausgeweitet, der auf einer Wache Flüchtlinge misshandelt haben soll. Neben den Vorwürfen der Körperverletzung im Amt und des unerlaubten Waffenbesitzes ermittelt die Staatsanwaltschaft nun auch wegen des Verdachts des Besitzes von Kinderpornografie, wie der "Spiegel" am Samstag berichtete.
Demnach entdeckte die Polizei bei einer Hausdurchsuchung im Mai einen Datenträger, auf dem verdächtiges Material gespeichert war. "Wir prüfen, ob es eindeutig dem Beschuldigten zugeordnet werden kann", sagte Oberstaatsanwalt Thomas Klinge dem Magazin.
Der Bundespolizist wird beschuldigt, in einer Polizeiwache in Hannover in mindestens zwei Fällen Flüchtlinge misshandelt zu haben. Nach Medieninformationen soll er einen afghanischen Flüchtling gewürgt und an Fußfesseln umhergeschleift haben. In einem anderen Fall soll er einen Marokkaner erniedrigt und diesem verdorbenes Schweinemett verabreicht haben.
Auch soll er dem NDR zufolge bereits im August 2013 in einem gemeinsamen Aufenthaltsraum seine Dienstwaffe gezogen und den Lauf einem anderen Polizisten an die Schläfe gehalten haben. Zugleich soll er ihn zu sexuellen Handlungen aufgefordert haben. Der NDR berief sich dabei auf einen Insider, der ungenannt bleiben wolle. Nach dessen Darstellung hätten insgesamt fünf Beamte diesen Vorgang miterlebt.
Auch im Polizeibus soll es zu Misshandlungen gekommen sein. Ein mutmaßliches Opfer habe demnach erzählt, am Hauptbahnhof aufgegriffen und auf der Fahrt in dem Polizei-Bully verprügelt worden zu sein. Dabei verlor er einen Zahn. Bei dem Angriff soll auch der beschuldigte Bundespolizist dabei gewesen sein.