Medienbericht Kidnapper-Chef will von Christina Block 220.000 Euro kassiert haben

Christina Block
Der mutmaßliche Chef der Entführer belastet Christina Block schwer
© Marcus Brandt / DPA
Es könnte nun eng werden für Christina Block: Laut einem Medienbericht wirft der mutmaßliche Chefkidnapper ihr vor, Drahtzieherin der Entführung ihrer Kinder gewesen zu sein.

Es war ein Paukenschlag im Prozess gegen Christina Block: Anfang vergangener Woche wurde bekannt, dass der mutmaßliche Chef der Bande, die für die Entführung der Block-Kinder verantwortlich sein soll, eine Aussage bei der Hamburger Staatsanwaltschaft gemacht haben und die Steakhaus-Erbin schwer belasten soll. 

Nun zitiert die "Bild"-Zeitung aus dem Vernehmungsprotokoll. Darin soll der Verdächtige David Barkay äußern, dass sowohl Christina Block als auch der mitangeklagte Familienanwalt Andreas C. die treibenden Kräfte hinter der Entführung gewesen sein sollen. 

Mutmaßlicher Block-Entführer reiste von Tel Aviv nach Hamburg

Laut dem Bericht sei Barkay am 4. November von Tel Aviv über Frankfurt nach Hamburg gereist, um seine Aussage zu machen. Bereits in der vergangenen Woche war gemutmaßt worden, dass sich die Staatsanwaltschaft auf einen Deal mit Barkay eingelassen habe: Demnach sei der internationale Haftbefehl gegen ihn aufgehoben und ihm sicheres Geleit versichert worden, damit er in Hamburg aussagen konnte. Laut "Bild" hätten ihn zwei Anwälte begleitet, die Vernehmung sollen drei Staatsanwälte und eine Kripo-Beamte durchgeführt haben.

Allein das Gerücht, dass Barkay ausgesagt haben könnte, sorgte beim vergangenen Prozesstag für Rumoren vor und während der Verhandlung. Und der Inhalt der Aussage könnte dies noch verstärken: Barkay erklärte laut "Bild", Block-Familienanwalt C. sei es gewesen, der alles rund um die Entführung organisiert habe. Die Entführer hätten gar ein Büro im gleichen Gebäude wie C. gehabt. 

Block habe, so Barkay, über C. Anweisungen und den Auftrag erteilt, ihre Kinder nach Deutschland zu holen, mit der Begründung, sie seien in Gefahr. Die Frage, ob eine derartige Rückführung legal sei, habe man mehrfach bejaht. 

Zudem habe der Israeli laut Protokoll erklärt, Christina Block habe ihm klare Anweisungen für die "Rettung" der Kinder gegeben. Die Entführer sollten demnach die Kinder zurückholen, ohne sie zu verletzen. 

Entführer sollen 220.000 Euro von Christina Block erhalten haben

Und noch in weiteren Punkte würde Barkay Block belasten: Laut dem Bericht, habe der Israeli ausgesagt, Block habe die Gruppe immer wieder angetrieben und darauf bestanden, dass die Entführung am Silvesterabend 2023/24 stattfinden solle, wenn das Feuerwerk beginne. 

An besagtem Abend überfielen mehrere vermummte Personen Christina Blocks Ex-Mann Stephan Hensel und die gemeinsamen Kinder Theo und Klara in Dänemark. Sie schlugen Hensel nieder, verschleppten die Kinder über die deutsche Grenze auf einen Bauernhof in Süddeutschland, wo sie auf ihre Mutter trafen. Vorausgegangen war ein jahrelanger Sorgerechtsstreit zwischen Block und Hensel.

Laut "Bild" habe der mutmaßliche Drahtzieher der Entführung, Barkay, in seiner Vernehmung sehr präzise Angaben über die Bezahlung der Aktion gemacht. Demnach seien in verschiedenen Abständen von Anwalt Andreas C. 50.000 und 150.000 Euro in bar gezahlt worden. Weitere 20.000 Euro habe die Steakhaus-Erbin selbst übergeben. Eine Art Vertrag über die "Dienstleistung" der Entführung habe es laut Barkay aber nicht gegeben. 

Auf Nachfrage bei Christina Blocks Verteidiger Ingo Bott erklärte dieser der "Bild": "Es wiegt schwer, dass die Staatsanwaltschaft nach Beginn der Hauptverhandlung einen Zeugen angehört hat, ohne das Gericht und die Verteidigung darüber zu informieren. Unter dem Aspekt der Waffengleichheit ist ihr Informationsvorsprung jetzt zwingend auszugleichen – falls das überhaupt noch möglich ist. (..). Es bleibt dabei, dass die Unschuldsvermutung gilt."

Der Prozess gegen Block ist derzeit unterbrochen. Er wird am 10. Dezember forgesetzt.

pgo

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