Dortmund Mann wird anscheinend von der Psychiatrie abgewiesen – wenige Stunden später tötet er seine Frau

Eine Dortmunder Klinik aus der Luft
Eine Dortmunder Klinik aus der Luft (Symbolbild)
© Hans Blossey / Imago Images
In Dortmund stand ein Mann vor ernstzunehmenden psychischen Problemen und wandte sich deshalb an die Psychiatrie – die wies ihn aber offensichtlich ab. Wenig später brachte er zunächst seine Frau und dann sich selbst selbst um.

Es klingt nach einem handfesten Skandal, der sich in einer Dortmunder Klinik abgespielt haben soll: Ein 56 Jahre alter Mann soll dort am vergangenen Freitag in der Psychiatrie vorstellig geworden sein. Sein Anliegen: Er hatte psychische Probleme und bat daher um die Aufnahme in die psychiatrische Abteilung. Die Klinik wies den Mann aber anscheinend ab und empfahl ihm, nach dem Wochenende seinen Hausarzt aufzusuchen. Dazu kam es nicht mehr. Am Wochenende tötete er seine Frau und beging dann Suizid.

Dortmund: Tatverdächtiger litt laut Bericht unter Wahnvorstellungen

Die "Bild" berichtet, dass der Mann am Tag vor der mutmaßlichen Tat in einer Fachklinik um Aufnahme bat, aber abgewiesen wurde. Laut diesem Bericht berichtete der Mann von Wahnvorstellungen und gab an, dass er den Drang spüre, sich und anderen Gewalt anzutun. Er sei vor Ort aber abgewiesen worden mit dem Hinweis, er solle sich am Montag an seinen Hausarzt wenden.

Gegenüber der dpa äußerte sich nun auch die zuständige Staatsanwältin Milena Klement zu dem Fall. Welches Ausmaß seine psychischen Probleme gehabt hätten, seien laut ihr noch nicht klar. Ein entscheidender Unterschied zum Bericht der "Bild": Laut Staatsanwältin gibt es nach dem bisherigen Ermittlungsstand keinen Hinweis auf Wahnvorstellungen. Allerdings sollen Zeugen auch zu den psychischen Problemen des Mannes befragt werden.

Der 56-Jährige steht im Verdacht, seine Ehefrau getötet zu haben. Laut Obduktion starb die 42-Jährige durch stumpfe Gewalteinwirkung gegen den Kopf, wie Klement sagte. Der Mann hatte am Samstagmorgen die Polizei zu seiner Wohnung gerufen und um Hilfe gebeten. Als die Beamten dann im Treppenhaus waren, sprang er aus einem Fenster im zweiten Obergeschoss des Mehrfamilienhauses und starb.

Quellen:  dpa

Sie haben suizidale Gedanken? Hilfe bietet die Telefonseelsorge. Sie ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr unter 0 800 / 111 0 111 und 0 800 / 111 0 222 erreichbar. Auch eine Beratung über E-Mail ist möglich. Eine Liste mit bundesweiten Hilfsstellen findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.

tvm

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