Mecklenburg-Vorpommern Ein Mädchen tot, ein weiteres in kritischem Zustand – Behörden warnen vor Ecstasy-Pille "Blue Punisher"

Sichergestellte Ecstasy-Pillen (Archivbild)
Sichergestellte Ecstasy-Pillen (Archivbild)
© Paul Zinken / DPA
In Mecklenburg-Vorpommern sind offenbar hochgefährliche Ecstasy-Pillen im Umlauf. Ein Mädchen starb, ein weiteres liegt im Krankenhaus. Die Behörden warnen nun mit Nachdruck vor dem Konsum der Droge.

Die Polizei in Mecklenburg-Vorpommern warnt vor dem Konsum blauer Ecstasy-Pillen vom Typ "Blue Punisher". Hintergrund sind schwere Vergiftungserscheinungen bei mehreren Konsumentinnen, eine Jugendliche starb infolge des Konsums der Droge.

"Wir warnen daher vor jeglicher Einnahme von Betäubungsmitteln, insbesondere aber vor der gefährlichen Pille namens 'Blue Punisher'", so die Beamten. In ihnen sei eine sehr hohe Dosis des Wirkstoffs MDMA enthalten. Bereits die Einnahme einer halben Tablette könne lebensbedrohlich sein.

Ecstasy hat schwere Nebenwirkungen

Am Montagnachmittag war ein 13-jähriges Mädchen aus Altentreptow (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) im Klinikum Neubrandenburg verstorben, nachdem es eine "Blue Punisher"-Pille konsumiert hatte (der stern berichtete). Eine weitere Jugendliche wurde am Montagabend in "gesundheitlich schlechten Zustand" auf einem Gehweg aufgefunden und ebenfalls ins Krankenhaus eingeliefert. Auch bei ihr wurde "Blue Punisher"-Konsum nachgewiesen. Die 14-Jährige befinde sich in "sehr kritischem Zustand", teilte die Polizei am Dienstag mit. Eine 15-jährige Konsumentin befinde sich dagegen wieder auf dem Weg der Besserung. Der Polizei sind weitere Fälle jugendlicher Konsumentinnen bekannt.

"Nach ersten umfangreichen Ermittlungen gehen wir davon aus, dass die Pille im Großraum Neubrandenburg verbreitet wird und dass die Dealer Kindern und Jugendlichen diese gefährlichen Drogen überlassen bzw. verkaufen", so die Ermittler. Am Montagabend wurden den Angaben zufolge vier Tatverdächtige im Alter von 16, 17, 17 und 37 Jahren festgenommen.  Ihnen wird der Handel und die Weitergabe von Betäubungsmitteln an minderjährige Personen vorgeworfen. Bei den Männern wurden Drogen, Bargeld und Revolvermunition sichergestellt.

Warnung vor "Blue Punisher"-Pillen

Die Ermittlungen müssten nun mit Hochdruck geführt werden, sagte Mecklenburgs Gesundheitsministerin Stefanie Drese laut Nachrichtenagentur DPA. Es brauche schnellstmöglich Klarheit, um die "menschenverachtenden" Täter dingfest zu machen. "Bitte verzichten Sie auf den Kauf und die Einnahme von Drogen und weisen Sie untereinander in der Familie und im Freundeskreis auf die Gefahren der möglicherweise noch im Umlauf befindlichen Tabletten hin", appellierte die SPD-Politikerin.

Ecstasy (Hauptwirkstoff MDMA) ist als Partydroge bekannt, jedoch hochgefährlich. Es führt zu Höhenflügen, Kontaktfreudigkeit und Verlust des Zeitgefühls. Das körpereigene Warnsystem dabei wird ausgeschaltet. Es kann in der Folge zu extremem Wasserverlust, Organschäden oder Kreislaufzusammenbruch kommen, aber auch zu tödlichem Nierenversagen und Hirnblutungen. Auch Psychosen und Warnvorstellungen wurden beobachtet.

Aussehen der "Blue Punisher"-Pillen
Aussehen der "Blue Punisher"-Pillen
© Drogeninformationszentrum Zürich

Bei der Variante "Blue Punisher" handelt es sich um Pillen in Diamantenform mit einem eingravierten Totenkopf. Das Drogeninformationszentrums in Zürich untersucht regelmäßig Ecstasy-Pillen auf ihre Zusammensetzung. Es warnt ebenfalls ausdrücklich vor "Blue Punisher", unter anderem wegen des "extrem hochdosierten" MDMA-Gehalts und unbekannter beigemengter Substanzen.

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