Juwelendiebstahl Nach Einbruch in Grünes Gewölbe: Sechs Männer angeklagt

Ein Besucher schaut sich im Juwelenzimmer des Historischen Grünen Gewölbes im Residenzschloss um
Ein Besucher schaut sich im Juwelenzimmer des Historischen Grünen Gewölbes im Residenzschloss um. Im Fall des Einbruchs und Juwelendiebstahls wurde Anklage gegen sechs Verdächtige erhoben.
© Oliver Killig/dpa-Zentralbild / DPA
Nach dem spektakulären Einbruch und Diebstahl im Dresdener Grünen Gewölbe ist Anklage gegen mehrere Männer erhoben worden. Die Verdächtigen stammen aus dem Clanmilieu und wurden in Berlin gefasst.

Etwa ein Jahr und neun Monate nach dem spektakulären Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe in Dresden ist Anklage gegen sechs Tatverdächtige erhoben worden. Den Beschuldigten im Alter zwischen 22 und 27 Jahren werden unter anderem schwerer Bandendiebstahl und besonders schwere Brandstiftung vorgeworfen, wie die Staatsanwaltschaft Dresden am Donnerstag mitteilte.

Die Männer sollen im November 2019 in das Historische Grüne Gewölbe eingebrochen sein und 21 Schmuckstücke mit insgesamt mehr als 4300 einzelnen Diamanten und Brillanten gestohlen haben. Die Schmuckstücke, die bis heute nicht wieder aufgefunden wurden, haben den Angaben zufolge einen Versicherungswert von insgesamt mindestens 113 Millionen Euro.

Verdächtigte stammen aus dem Clanmilieu

Die Tatverdächtigen waren am Morgen des 25. Novembers 2019 durch ein Fenster in das Grüne Gewölbe im Residenzschloss der sächsischen Landeshauptstadt eingedrungen. Binnen weniger Minuten stahlen sie historischen Juwelenschmuck aus dem 18. Jahrhundert aus einer Vitrine. Anschließend flohen sie mit einem Auto, das sie später in Brand setzten. Der Coup löste auch international erhebliche Aufmerksamkeit aus.

Die Ermittler sind überzeugt, dass die jungen Männer direkt an dem Einbruch beteiligt waren. Zur Absicherung hatten sie einen geladenen Revolver und eine Pistole mit Schalldämpfer und Munition dabei. Sie sollen zuvor den Stromkasten für die Straßenbeleuchtung in dem Bereich der Altstadt in Brand gesetzt haben, um die Versorgung zu unterbrechen, und später in einer Tiefgarage auch ein Fluchtauto. Die Flammen erfassten den Angaben nach drei weitere Autos, insgesamt wurden 61 Fahrzeuge beschädigt.

Eine Sonderkommission der sächsischen Polizei ermittelt seitdem. Die Verdächtigen in dem Fall stammen aus dem kriminellen sogenannten Clanmilieu. Alle sechs Beschuldigten wurden in Berlin gefasst, der letzte erst vor gut zwei Wochen. Die Beschuldigten machten bislang keine Angaben zu den Tatvorwürfen. Vier von ihnen befinden sich in Untersuchungshaft, ein 23- und ein 24-Jähriger sind wegen der Beteiligung an einem Goldmünzen-Diebstahl rechtskräftig verurteilt und verbüßen ihre mehrjährige Jugendstrafe. 

Da zwei von ihnen zur Tatzeit 22 Jahre alt und damit Heranwachsende waren, wurde Anklage zur Jugendkammer erhoben. Über die Eröffnung des Hauptverfahrens entscheidet das Landgericht Dresden. Bei einer Verurteilung drohen den Männern Freiheitsstrafen bis zu 10 oder 15 Jahren – je nach Jugend- oder normalem Strafrecht.

AFP · DPA
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