Diebstahl im November 2019 Der Deal nach dem Coup – so gelang das Aufspüren der Juwelen aus dem Grünen Gewölbe

Die Juwelendiebe im Grünen Gewölbe Dresden
Ein Bild aus einer Überwachungskamera. Die Täter drangen im November 2019 in das Grüne Gewölbe ein, zerschlugen die Vitrinen und verschwanden mit geklauten Juwelen
© Polizeidirektion Dresden
Sie sind wieder da: Staatsanwaltschaft und Polizei haben einen Großteil der geklauten Juwelen aus dem Grünen Gewölbe in Dresden aufgespürt. Geholfen hat ihnen dabei offenbar auch die Strafprozessordnung.

Als Dresdner Juwelendiebstahl ist das Entwenden wertvoller Schmuckstücke aus dem Grünen Gewölbe in die Geschichte des Freistaats Sachsen eingegangen.

Der Coup der Juwelendiebe war spektakulär – nicht weniger spektakulär ist, dass nun, drei Jahre nach der Tat, ein Großteil der Beute wieder da ist (der stern berichtete).

Juwelen aus dem grünen Gewölbe in Dresden wieder da

Möglich geworden ist der Ermittlungserfolg offenbar durch einen anstehenden "Deal" am Dresdner Landgericht oder, um es im Juristendeutsch der Staatsanwaltschaft zu sagen: "Vorausgegangen waren Sondierungsgespräche zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft unter Einbeziehung des Gerichts über eine mögliche Verfahrensverständigung und Rückführung noch vorhandener Beutestücke."

Heißt im Klartext: Die Staatsanwaltschaft hat möglicherweise angeboten, entweder Teile der Anklage fallenzulassen oder eine bestimmte Höchststrafe signalisiert – wenn die Angeklagten dafür die gestohlenen Juwelen zurückgeben oder deren Standort preisgeben. Entscheiden muss letztlich das Gericht, im Regelfall muss es sich laut Strafprozessordnung an die Absprache halten.

Was genau dem "Deal" im Fall des Juwelendiebstahls zugrunde liegt, will die Staatsanwaltschaft Dresden am Samstagmittag nicht sagen. Der Prozess um den spektakulären Diebstahl wird am kommenden Dienstag fortgesetzt, erst dann wird die Öffentlichkeit voraussichtlich erfahren, was die Absprache beinhaltet.

Verfahren gegen sechs Männer am Landgericht

Auf der Anklagebank sitzen seit Januar sechs Deutsche. Sie sollen am 25. November in das Residenzschloss eingebrochen sein, mit einer Axt Vitrinen zerschlagen und Dutzende historische Schmuckstücke geklaut haben. Die mutmaßlichen Täter sollen einer berüchtigten arabisch-libanesisch-stämmigen Großfamilie aus Berlin angehören. Sie sind wegen schweren Bandendiebstahls, Brandstiftung und besonders schwerer Brandstiftung angeklagt.

Die erbeuteten Schmuckstücke seien in der Nacht zu Samstag in Berlin sichergestellt worden. Es soll sich den Angaben der Staatsanwaltschaft zufolge um 31 Einzelteile handeln. Die Juwelen wurden nach Dresden gebracht – bewacht von schwer bewaffneten Spezialkräften der Polizei. Sie sollen nun von der Kripo und "im Anschluss durch Spezialisten der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden auf ihre Echtheit und Vollständigkeit hin untersucht" werden, hieß es. Einige Gegenstände der Beute sollen jedoch auch weiterhin fehlen, zum Beispiel die Große Brustschleife von Königin Amalie Auguste.

Quellen: Staatsanwaltschaft und Polizeidirektion Dresden, Strafprozessordnung, Nachrichtenagenturen DPA und AFP

PRODUKTE & TIPPS