Vor einigen Tagen hatten er und seine ehemaligen Kollegen noch seinen 97. Geburtstag "in trauter Runde" gefeiert, so ist es der Traueranzeige zu entnehmen, die an diesem Samstag in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) erschien: Der Pathologe und ehemalige Direktor des Instituts für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) Werner Janssen ist tot.
Janssen sei am 1. Oktober plötzlich verstorben, sagte sein direkter Nachfolger Klaus Püschel der Deutschen Presse-Agentur. Püschel war im vergangenen Jahr in den Ruhestand gegangen und ist einem breiten Publikum aus TV-Dokumentationen über Rechtsmedizin und aus Fachbüchern bekannt.
Werner Janssen wurde bei Barschel und Meinhof um eine zweite Meinung gebeten
Vor allem in den 70er- und 80er-Jahren dürfte Janssen vielen Menschen in Deutschland aus den Nachrichten ein Begriff gewesen sein. So untersuchte der Rechtsmediziner unter anderem die Todesursache des früheren Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein Uwe Barschel, sowie die der RAF-Terroristin Ulrike Meinhof im Auftrag ihrer Familie.
Janssen wurde 1924 in Mülheim an der Ruhr geboren. Zwischen 1968 und 1991 leitete er das Institut für Rechtsmedizin am Uniklinikum Eppendorf in Hamburg. Janssen hatte den Ruf, Todesursachen und -Zeitpunkte auch in sehr kniffligen Fällen bestimmen zu können. Dies war der Grund, warum er von den Familien von Barschel und Meinhof um Nachuntersuchungen gebeten wurde.
In einer Traueranzeige in der "FAZ" drückten Püschel sowie die Rechtsmediziner Bernd Brinkmann und Manfred Kleiber ihr Beileid aus: "Deine Schüler werden Dich in dankbarer Erinnerung halten", hieß es hier.
Quelle: "FAZ" / mit dpa

Sehen Sie im Video: In der zweiten stern Crime Masterclass bietet Klaus Püschel Einblicke in seine Arbeit als Rechtsmediziner, beschreibt die Spurensuche an Leichen und berichtet über seine bemerkenswertesten Fälle.