War es Mord? Oder Selbstmord? Am 11. Oktober 1987 erschüttert der Tod eines Politikers die Bundesrepublik. Ein stern-Reporter entdeckt den damaligen schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Uwe Barschel tot in dessen Hotelzimmer im Luxushotel "Beau Rivage" am Genfer See – und drückt auf den Auslöser seiner Kamera.
Foto des toten Uwe Barschel ging um die Welt
Das Foto des toten CDU-Politikers in der Badewanne landet auf der Titelseite des stern – und geht um die Welt. Der Tod Barschels ist der vorläufige Schlusspunkt eines beispiellosen Politikskandals. Doch er ist auch der Ausgangspunkt für jahrzehntelange Spekulationen um die Hintergründe zu dem Geschehen in Zimmer 317 des "Beau Rivage". Bis heute ist offiziell nicht geklärt, was zum Tod Uwe Barschels geführt hat. War es ein Mordkomplott? Oder der sorgsam durchgeplante letzte Ausweg eines Gescheiterten?
Rat und Hilfe
Sie haben suizidale Gedanken? Hilfe bietet die Telefonseelsorge. Sie ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr unter (0800) 1110111 und (0800) 1110222 erreichbar. Auch eine Beratung über E-Mail ist möglich. Eine Liste mit bundesweiten Hilfsstellen findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.
Die vierteilige Doku-Reihe "Barschel – der rätselhafte Tod eines Spitzenpolitikers" begibt sich mehr als 35 Jahre später auf Spurensuche – und wirft neue Fragen zu dem Fall und seinen vielen Ungereimtheiten und Merkwürdigkeiten auf.
In insgesamt rund drei Stunden wird nahezu jeder Winkel eines der größten ungelösten Rätsel in der Kriminalgeschichte der Bundesrepublik ausgeleuchtet. Historische Aufnahmen, nachgestellte Szenen und Interviews mit gut einem Dutzend Zeitzeugen – Politiker, Ermittler, Journalisten, Geheimdienstler – führen dabei aus der norddeutschen Provinz in die Schattenwelt internationaler Geheimdienste.
Zu Wort kommt etwa der Bruder des Verstorbenen. Er hält, wie auch der seinerzeit ermittelnde Staatsanwalt, an der Mord-Theorie fest, macht auf haarsträubende Fehler bei den Ermittlungen aufmerksam, etwa fehlende Tatortfotos oder ein auf mysteriöse Weise verschwundenes Haar aus dem Hotelzimmer des Getöteten.
Doku geht Theorien auf den Grund
Auch den vielen anderen Theorien gehen die Macherinnen und Macher der Reihe nach: Was haben die vielen Besuche Barschels in der DDR zu bedeuten? Wen wollte er in Genf treffen? War der CDU-Mann in Waffengeschäfte verstrickt? Welche Rolle spielte die Schmutzkampagne gegen den Barschel-Konkurrenten und SPD-Politiker Björn Engholm?
Die Zuschauerinnen und Zuschauer erleben einen Politthriller mit realem Hintergrund aus etlichen Perspektiven. "Barschel – der rätselhafte Tod eines Spitzenpolitikers" ist nicht die erste Doku über den Fall und auch sie kann das Rätsel nicht lösen. Sie dürfte aber die umfassendste sein, auch dank ihres Detailreichtums und neuer Angänge.
So kommt auch ein früherer Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit zu Wort, dessen Abteilung Uwe Barschel jahrelang überwachte. Er bemerkte in den Tagen vor dem Tod einige eigenartige Vorgänge innerhalb der Stasi – und meint: "Jede Information, die in den Archiven nicht mehr vorhanden ist, befindet sich als Duplikat in den Archiven in Moskau."
Die Spurensuche im Fall Barschel wird weitergehen, immer klarer wird jedoch: Die Lösung des Falls liegt nicht in Zimmer 317 des "Beau Rivage", sondern – und das arbeitet die Doku präzise heraus – in den Tagen, Wochen und Jahren vor dem Tod Uwe Barschels. Sehenswert.

Die vier Folgen à 45 Minuten von "Barschel – der rätselhafte Tod eines Spitzenpolitikers" laufen ab dem 24. Mai hier auf RTL+. An diesem Mittwochabend spricht Eike Barschel zudem ab 22.35 Uhr bei stern TV auf RTL über den Tod seines Bruders.
Hinweis der Redaktion: Der stern ist Teil von RTL Deutschland.