Erfurt Haftstrafen wegen rassistischen Angriffs auf Männer aus Guinea

Das Landgericht Erfurt
Vor dem Landgericht Erfurt wurden wegen eines rassistischen Angriffs vier Männer verurteilt und drei freigesprochen
© Martin Schutt / DPA
Im Sommer 2020 werden drei Männer aus Guinea in Erfurt überfallen. Drei der mutmaßlichen Angreifer sollen nun für mehrere Jahre ins Gefängnis. Sie hätten die Tat aus rassistischen Motiven begangen, so das Gericht.

Nach einem Überfall auf drei Männer aus Guinea in Erfurt im Sommer 2020 sollen drei der mutmaßlichen Angreifer ins Gefängnis. Sie würden unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung zu Haftstrafen zwischen zwei Jahren und vier Monaten und vier Jahren und neun Monaten verurteilt, sagte der Vorsitzende Richter der zuständigen Strafkammer am Landgericht Erfurt am Montag bei der Urteilsverkündung.

Ein weiterer Angeklagter erhielt eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren. Drei Angeklagte sprach das Gericht von den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft Erfurt frei. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Rassistische Angriff in Erfurt: "Dafür hat die Kammer null Verständnis"

Das Gericht sah es demnach als erwiesen an, dass die Angeklagten im August 2020 zwei ihrer Opfer beleidigt, geschlagen und getreten hatten. Sie wurden dabei schwer verletzt. Ein dritter Afrikaner konnte fliehen. "Was in dieser Nacht passiert ist, lässt einen als Bürger schon erschaudern", sagte der Vorsitzende Richter. Einer der nun verurteilten Angeklagten, die teilweise aus der rechtsextremistischen Szene bekannt sind, skandierte im Februar 2021 an einer Haltestelle außerdem nationalsozialistische Parolen, weswegen er auch wegen Volksverhetzung verurteilt wurde.

Die Tat sei eindeutig aus rassistischen Motiven erfolgt. Dennoch seien die vier Männer nicht wegen der Ideologie verurteilt worden, der sie folgten, sondern weil sie aus rassistischen Motiven heraus gehandelt hätten. "Dafür hat die Kammer null Verständnis, null Verständnis", sagte der Vorsitzende Richter.

Die Staatsanwaltschaft hatte ausschließlich Haftstrafen zwischen einem Jahr und sechs Monaten und vier Jahren und drei Monaten für die Angeklagten gefordert. Die Verteidiger hatten auf Freisprüche für ihre Mandanten plädiert.

DPA · AFP
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