Die umstrittenen Verbindungen des französischen Arbeitsministers Eric Woerth zur Milliardärin Liliane Bettencourt beschäftigen in den nächsten Tagen die Finanzinspektion. Haushaltsminister François Baroin kündigte am Mittwochabend im Sender France 2 an, die Ermittler sollten "alles offenlegen". Ihr Bericht werde in etwa zehn Tagen vorliegen, er werde dann auch einem möglichen parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Verfügung stehen. Woerth ist durch einen Interessenskonflikt in die Kritik geraten. Seine Frau arbeitete für die L'Oréal-Eignerin Bettencourt, die Millionen am französischen Finanzamt vorbei in die Schweiz brachte, während er in seinem früheren Amt als Haushaltsminister Jagd auf Steuersünder machte.
Die konservative Regierungspartei UMP erklärte, wenn der Bericht der Finanzinspektoren vorliege, müssten sich "einige Leute öffentlich bei Woerth entschuldigen". Die Regierung und Staatschef Nicolas Sarkozy hatten den heutigen Arbeitsminister in den vergangenen Tagen mehrfach gegen die Vorwürfe in Schutz genommen. Woerths Frau Florence hatte für die Vermögensverwaltung der reichsten Frau Frankreichs gearbeitet, wie unlängst bekannt wurde: Bettencourts ehemaliger Butler hatte ein Jahr lang heimlich Gespräche in ihrer Villa aufgezeichnet, aus denen die Verbindungen der Milliardärin zum Ehepaar Woerth sowie die mutmaßliche Steuerhinterziehung hervorgingen. Die Opposition fordert einen Untersuchungsausschuss zu Woerths Rolle.