Der Fall erregte großes Aufsehen: Am Wochenende machte ein spanisches Influencer-Paar auf seiner Weltreise in Dumka im Bundesstaat Jharkand im Nordosten Indiens eine traumatische Erfahrung. Eigenen Angaben zufolge wurden Fernanda und Vicente aus Barcelona beim Campen von sieben Männern überfallen, verprügelt und die 28-Jährige mehrfach vergewaltigt. Jetzt bekamen sie von der Polizei eine Entschädigung über eine Million Rupie – umgerechnet rund 11.000 Euro. Opfer von Sexualverbrechen haben in Indien ein Recht auf eine finanzielle Ausgleichszahlung.
Wie unter anderem die "India Today" berichtet, nahm der 64-jährige Mann der missbrauchten Frau den Scheck entgegen. "Ich danke Ihnen für die sehr schnellen Ermittlungen", wird er zitiert. Bislang wurden drei Verdächtige festgenommen. Die anderen vier sollen der Polizei bekannt sein.
Inzwischen hat der Oberste Gerichtshof von Jharkhand den Polizeipräsidenten von Dumka aufgefordert, im Vergewaltigungsfall Stellung zu nehmen. Die Anhörung wurde für den 7. März angesetzt, was in Indien bei Vergewaltigungen ungewöhnlich rasch ist. "Vorfälle von Straftaten jeglicher Art gegen ausländische Staatsangehörige können schwerwiegende nationale und internationale Auswirkungen haben, einschließlich der Auswirkungen auf die Tourismuswirtschaft des Landes", wird ein Sprecher des Gerichtshofs zitiert. "Ein Sexualverbrechen an einer ausländischen Frau ist geeignet, negative Publicity gegen das Land zu erzeugen und damit das Image Indiens in der ganzen Welt zu beflecken".
Influencerin berichtet von Vergewaltigung in Indien
Das Paar war vor fünf Jahren mit seinen Motorrädern zu einer Weltreise aufgebrochen und in deren Verlauf mit einem Touristenvisum nach Indien gekommen. Da das Paar nach dem Vorfall unzählige Nachrichten bekam, in dem Menschen von ihren negativen Erlebnissen in Indien berichteten, bezog es in einer Instagram-Story Stellung: "Denkt nicht, dass Indien so ist, denn das stimmt nicht. Indien ist ein Land mit vielen guten Menschen. Es ist ein großartiges Land, dass es wert ist, gesehen zu werden. Wie alle Länder hat es gute und schlechte Seiten", erklärte es.
In Indien – dem bevölkerungsreichsten Land der Welt mit 1,4 Milliarden Einwohnern – werden nach offiziellen Zahlen im Schnitt jeden Tag 86 Frauen und Mädchen vergewaltigt. Dazu kommen weitere Opfer, die nie zur Polizei gehen. Viele Inderinnen schweigen über solche Erlebnisse. Das Problem liegt Frauenrechtsaktivisten zufolge in der patriarchalen Gesellschaft. Sie werfen zudem der Polizei und dem Justizsystem vor, Opfer sexueller Gewalt zu wenig ernst zu nehmen. Viele Fälle bleiben jahrelang liegen, Verurteilungen sind selten.
Quellen: India Today, DPA, Instagram,

Sehen Sie oben im Video: Studentin Michelle Winchester wurde von einem fremden Mann vergewaltigt. Im Format #VOXSTIMME spricht sie über den Täter, den Strafprozess und ihre Gefühle.