Sexueller Fetisch Informatiker nötigte junge Frauen per Skype, sich Stromschläge zu verabreichen – lange Haft

David G. wird in eine Psychiatrie eingewiesen
Das Motiv für David G's Taten soll ein sexueller Fetisch gewesen sein
© Sven Hoppe / DPA
Es ist einer der außergewöhnlichsten Fälle der vergangenen Jahre: Als falscher Arzt brachte ein Informatiker junge Frauen dazu, sich lebensgefährliche Stromschläge zuzufügen – jetzt wurde er zu einer langen Haftstrafe verurteilt.

Das Landgericht München II hat in einem bizarren Fall einen falschen Arzt zu elf Jahren Haft verurteilt, der dutzende junge Frauen und Mädchen via Internet zu lebensbedrohlichen Stromschlägen nötigte. Nach dem am Montag verkündeten Urteil soll der 30-Jährige außerdem in die Psychiatrie eingewiesen werden. Das Gericht verurteilte David G. unter anderem wegen versuchten Mordes, schwerer Körperverletzung, Titelvergehen und einer Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen.    

Ursprünglich angeklagt war G. wegen 88-fachen versuchten Mordes. Das Landgericht verurteilte ihn nach der Beweisaufnahme wegen 13 Fällen des versuchten Mordes, dazu wegen der weiteren Delikte. Die Staatsanwaltschaft hatte 14 Jahre Haft und die Unterbringung gefordert, die Verteidigung nur eine zweijährige Bewährungsstrafe.

David G. wird in eine Psychiatrie eingewiesen
Das Motiv für David G's Taten soll ein sexueller Fetisch gewesen sein
© Sven Hoppe / DPA

G. hatte stets Kontrolle über seine Opfer

Strittig war in dem Fall, inwieweit G. überhaupt als Täter verurteilt werden kann, weil er nie an den Tatorten war. Er überredete seine Opfer per Chat dazu, sich die Stromschläge zuzufügen, dies machten die Frauen und Mädchen aber selbst. Dennoch handle es sich dadurch aber nicht um eine bewusste Selbstschädigung, weil G. aus dem Hintergrund die Kontrolle hatte, sagte der Vorsitzende Richter Thomas Bott.    

Southampton: Pädophiler Stephen Nicholson – Der grausame Mord an der 13-Jährigen Lucy McHugh
© Wochit (Bildquelle)
Der grausame Mord an der 13-jährigen Lucy McHugh

Motiv für das Überreden zu den Stromschlägen soll ein sexueller Fetisch von G. gewesen sein. Alle Opfer überlebten die Attacken. G. gab sich wahlweise als Arzt und Professor aus und versprach seinen Opfern Geld für eine angebliche Studie, wenn sie sich den Stromschlägen aussetzen. Bei G. wurde nach seiner Festnahme eine psychische Erkrankung festgestellt, was die Anordnung zur Unterbringung begründet.

AFP
tis

PRODUKTE & TIPPS