Ipswich-Ripper Mord-Verdächtiger war Stammkunde

Der mutmaßliche fünffache Prostituiertenmöder von Ispwich ist gefasst. Der festgenommene Supermarkt-Angestellte war ein Stammkunde im Rotlichtviertel und hat sich noch am Wochendende gebrüstet, alle fünf Opfer persönlich gekannt zu haben.

Der mutmaßliche Serienmörder, der in der englischen Grafschaft Suffolk fünf Prostituierte umgebracht haben soll, ist gefasst. Knapp eine Woche nach dem Fund der letzten beiden Leichen nahm die britische Polizei einen 37-jährigen Mann unter dringendem Tatverdacht fest. Der Supermarkt-Angestellte Tom S. gehörte im Rotlichtviertel der südostenglischen Stadt Ipswich zu den Stammkunden. Am Wochenende hatte er sich in einem Zeitungsinterview gerühmt, alle fünf Opfer persönlich gekannt zu haben.

S. lebte in der Gemeinde Trimley St. Martin unweit des Hafenortes Felixstowe, nur etwa 15 Kilometer von Ipswich entfernt. Dort wurde er am Montagmorgen um 07.20 Uhr in seinem Haus festgenommen. Die Polizei hatte den mutmaßlichen Täter in den vergangenen Tagen bereits mehrfach befragt. Nach der Festnahme nahm sie den 37-Jährigen, der nach dem Scheitern seiner Ehe alleine lebte, ins Kreuzverhör. Chefermittler Stewart Gull wollte sich zunächst nicht dazu äußern, wie die Polizei auf seine Spur kam.

Trimley liegt an der viel befahrenen Fernverkehrsstraße A14, in deren Nähe die fünf Frauenleichen seit Anfang des Monats gefunden wurden. Außer dem Haus wurde am Montag auch das Auto des Verdächtigen auf Spuren untersucht. Die Polizei vermutet, dass die nackten Leichen der fünf Prostituierten - alles Frauen im Alter von 19 bis 29 Jahren - mit einem Fahrzeug zu den Stellen gebracht wurden, wo sie dann entdeckt wurden. Nach Informationen der BBC hat S. für die Nächte, in denen die Frauen seit Ende Oktober verschwanden, kein Alibi.

Ich weiß, dass ich unschuldig bin"

Der 37-Jährige war bereits am Wochenende von einer Sonntagszeitung als einer der Hauptverdächtigen genannt worden. In einem Interview mit dem "Sunday Mirror" bestätigte er, alle fünf Opfer gekannt zu haben. Für das vermutlich erste Opfer Tania Nicol sei er fast so etwas wie ein Freund gewesen. Nach eigenen Angaben hielt er sich seit dem Ende seiner Ehe, die nach acht Jahren gescheitert war, seit etwa 18 Monaten häufig bei Prostituierten auf. Über sich selbst sagte S.: "Auf dem Papier sollte ich attraktiv sein. Aber es gibt etwas an mir, was Frauen an mir nicht mögen."

Zugleich bestritt der Angestellte in dem Interview, der Serienkiller zu sein. "Ich weiß, dass ich unschuldig bin." Nach Informationen der britischen Nachrichtenagentur PA hatte er sich im Internet ein eigenes Profil angelegt. Darin gab sich S. den Spitznamen "The Bishop" ("Der Bischof"). Als besondere Interessen nannte er "fit bleiben" sowie "Verabredungen, ernste Beziehungen und Freunde".

Sprecher von Parteien sowie der Regionalregierung von Suffolk und von Prostituierten-Hilfsverbänden äußerten sich erleichtert über die Festnahme. Sie wiesen zugleich darauf hin, dass abzuwarten bleibe, ob es sich tatsächlich um den Serienmörder handele.

Vergleiche zu "Jack the Ripper"

Die Mordserie beschäftigt ganz Großbritannien und hat Vergleiche zu dem berüchtigten Serienmörder "Jack the Ripper" hervorgerufen. Dieser trieb im 19. Jahrhundert sein Unwesen in London. Eine Boulevardzeitung hatte eine Belohnung von 250.000 Pfund (371.000 Euro) für die Ergreifung des Täters ausgesetzt.

Rund 9000 Hinweise von Bürgern sind bei der Polizei eingegangen. Auf der Suche nach Indizien sichten Beamte über 10.000 Stunden Filmmaterial aus Überwachungskameras. Zwischen 50 und 100 Personen stehen auf der Fahndungsliste der Ermittler.

Die Prostituierten in Ipswich halten sich mittlerweile weitgehend von den Straßen fern. Die Polizei hatte sie eindringlich gewarnt, auf den Strich zu gehen, solange der oder die Täter nicht gefasst sind. Experten haben jedoch die Befürchtung geäußert, der mutmaßliche Serienmörder könne den Kreis seiner Opfer erweitern und jede Frau angreifen, die nachts allein auf der Straße ist, wenn er keine Prostituierten mehr finde.

AP · DPA · Reuters
Reuters/AP/DPA

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