Jemen Militär kreist Versteck der Geiselnehmer ein

Die Schlinge um die Entführer von drei Deutschen im Jemen zieht sich offenbar zu: Nach eigenen Angaben haben jemenitische Sicherheitskräfte das Versteck der Kidnapper eingekreist. Mehrere Angehörige eines Stammes, der für die Entführung verantwortlich sein soll, wurden verhaftet. Gleichzeitig gibt es erste Kontakte zu den Geiseln.

Jemenitische Sicherheitskräfte haben nach eigenen Angaben am Dienstag das Versteck der Entführer von drei Deutschen im Jemen eingekreist. Die Verschleppten werden den Ermittlungen zufolge in der Bergregion Bani Dhabjane rund 80 Kilometer östlich der Hauptstadt Sanaa festgehalten. Die Gegend bei der Ortschaft Nabaa sei nur schwer zugänglich, sagte Oberst Saleh Dahmesch von den örtlichen Sicherheitskräften. Dennoch wollten sie die drei Deutschen befreien und ihre Entführer festnehmen.

Dahmesch nannte im Internetmagazin des jemenitischen Verteidigungsministeriums auch den Namen des Anführers der Entführer. Es handele sich um Abd Rabbo Saleh El Tam, sagte er. Aus Stammeskreisen verlautete, die Polizei habe mit einer Welle von Festnahmen unter Stammesangehörigen begonnen, um Druck auf die Entführer auszuüben.

Hintergrund der Tat ist nach jemenitischen Angaben ein Streit zweier Stämme um Grund und Boden. Zudem verlangen die Geiselnehmer die Freilassung zweier Stammesmitglieder, die wegen einer früheren Entführung in Haft sitzen.

Deutsche Botschaft bittet Militär um Zurückhaltung

Nach Angaben eines westlichen Diplomaten bat die deutsche Botschaft die örtlichen Sicherheitskräfte um Zurückhaltung und den Verzicht auf Gewalt zur Befreiung der Geiseln. Die drei Deutschen waren am Sonntag entführt worden. Es handelt sich nach Angaben eines westlichen Diplomaten um eine Entwicklungshelferin und ihre Eltern. Diese seien zu Besuch im Jemen und bei einem Ausflug in der Region El Bajda zusammen mit der Tochter entführt worden.

Stammesvertreter berichteten am Dienstag von einem indirekten Kontakt zwischen den Entführern und der deutschen Botschaft in Sanaa. Den deutschen Behörden wurde demnach versichert, dass es den Geiseln gut gehe.

Die arabische Zeitung "Al-Sharq Al-Awsat" berichtete, die verschleppte deutsche Architektin Julia T. habe in einem Telefonat mit der Zeitung erklärt, sie und ihre Eltern hätten keine Angst, da sie den Jemen gut kennen. Sie selbst arbeite bereits seit mehr als zehn Jahren in dem arabischen Land. Für ihre Eltern sei es der elfte Besuch im Jemen.

DPA · Reuters
AFP/Reuters/DPA

PRODUKTE & TIPPS