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Österreich Josef Fritzl wird nicht vorzeitig aus der Haft entlassen – er wollte in ein Altersheim in seinen Heimatort ziehen

Josef Fritzl vor Gericht
Josef Fritzl vor Gericht
© APA PICTURE DESK / Action Press
Keine vorzeitige Entlassung aus der Haft: Im Fall des Josef Fritzl wird "lebenslänglich" wohl tatsächlich "lebenslänglich" bedeuten. Der als "Inzest-Monster" bezeichnete 87-Jährige nutzte die Zeit aber, um Obst zu züchten und seine Memoiren zu schreiben.

Sein Name ist in die Geschichtsbücher eingegangen: Josef Fritzl wird für immer in Erinnerung bleiben als jemand, der besonders skrupellose, grausame und eigensüchtige Verbrechen begangen hat. Fritzl hatte seine eigene Tochter 24 Jahre lang in einem Kellerverlies eingesperrt, dort immer wieder vergewaltigt und mehrere Kinder mit ihr gezeugt. Ein Baby starb kurz nach der Geburt. Sein Umfeld und auch seine Ehefrau hatte er all die Jahre belogen – die Tochter sei einer Sekte beigetreten und weggelaufen, behauptete er. 2008 flog sein unfassbares Doppelleben auf, 2009 wurde er verurteilt. Zu lebenslanger Haft.

Die sogenannte "lebenslängliche" Haftstrafe allerdings wird in Österreich, ähnlich wie in Deutschland, nach einer gewissen Zeit überprüft. Theoretisch ist dann eine frühere Entlassung, etwa nach 15 Jahren, möglich. Und auch im Fall des "Inzest-Monsters", wie ihn mehrere Medien nannten, wäre das eine Option gewesen. Zumindest scheint der heute 87-Jährige sich im Gefängnis gut geführt zu haben: Seine Anwältin Astrid Wagner sagte gegenüber der "Bild": "Fritzl ist ausgesprochen beliebt bei den meisten Mitgefangenen. Er ist höflich und sehr charmant." Er habe lange Hausmeister-Tätigkeiten ausgeübt, bis körperliche Alterserscheinungen dem ein Ende setzten. "Jetzt sitzt er die meiste Zeit in seiner Zelle. Er züchtet viel Obst und Gemüse, das er selbst isst."

Josef Fritzl schrieb in der Haft seine Memoiren

Und er schrieb seine Memoiren: "Die Abgründe des Josef F." entstand zusammen mit seiner Anwältin. "Josef Fritzl hatte mir aus seiner Zelle heraus einen Brief geschickt. Darin schrieb er, dass er seine Autobiografie verfasst hat. Er brauche Hilfe bei der Veröffentlichung, aber auch juristischen Beistand. Ich habe eingewilligt", so Astrid Wagner. Während der Straftäter mit seiner Geschichte an die Öffentlichkeit will und damit sogar Geld verdienen möchte, hat seine Tochter Elisabeth sich in ein kleines Dorf zurückgezogen, das nicht bekannt werden soll. Sie möchte endlich ein normales Leben führen und ihren Vater nie wiedersehen, wie sie der Polizei bei der Vernehmung mitteilte.

Und dennoch kann er wohl nicht mit vorzeitiger Gnade rechnen. 2022 wurde bereits ein Gesuch abgelehnt, dass erreichen sollte, Fritzl aus einem speziellen Gefängnis für psychisch kranke Schwerverbrecher in eine normale Haftanstalt zu verlegen. Nun scheiterte auch ein Versuch, ihm die Freiheit "unter Bedingungen" zu gewähren. "Wir hatten eine Anhörung, wollten die bedingte Entlassung aus der Maßnahme. Die wurde aber abgelehnt", so seine Anwältin. Der 87-Jährige hatte vor, nach einer möglichen Haftentlassung in ein Altersheim in seiner Heimatstadt Amstetten zu ziehen, wenn er freikommen sollte. Also in den Ort, in dem er auch seine Tochter gefangen hielt und quälte. Dazu wird es wohl nicht kommen, auch wenn seine Anwältin sagt: "Fritzl will uralt werden."

Quellen: "Spiegel", "Bild", "OE24"

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