Festnahme Nach sieben Jahren: Leiche von vermisster Frau in Haus von Ehemann gefunden

Blumen, Kerzen und ein Foto, das Dorota G. zeigt, stehen vor dem Haus, in dem sie mit ihrem Ehemann gelebt hat
Blumen, Kerzen und ein Foto, das Dorota G. zeigt, stehen vor dem Haus, in dem sie mit ihrem Ehemann gelebt hat
© Rolf Vennenbernd / DPA
Eine Frau verschwindet spurlos, ihr Mann gerät unter Tatverdacht. Aber die Leiche ist nicht auffindbar. Nach sieben Jahren ist die Polizei dem mutmaßlichen Täter nun offenbar doch noch auf die Schliche gekommen.

Im Fall der seit 2016 vermissten Dorota G. hat die Polizei Aachen nun ihre Leiche sichergestellt und einen Tatverdächtigen verhaftet. Dieser ist der heute 41 Jahre alte Ehemann der Frau. Er steht demnach in dringendem Tatverdacht, seine Ehefrau in Süsterseel im Kreis Heinsberg im Oktober 2016 heimtückisch ermordet und die Leiche versteckt zu haben. Wie Oberstaatsanwältin Katja Schlenkermann-Pitts am Dienstag in Aachen berichtete, hatte die Polizei den Mann von Anfang an im Visier. Die Schwierigkeit habe jedoch darin bestanden, dass eine Leiche nicht auffindbar gewesen sei. Eine Durchsuchung des Hauses des Mannes in dem kleinen Ort Süsterseel an der deutsch-niederländischen Grenze erbrachte zunächst keine Hinweise.

"Wir haben nie aufgehört zu ermitteln und sind jedem Hinweis nachgegangen", sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Der Mann kam nun in Untersuchungshaft.

Tatverdächtiger schweigt

Heute vermuten Polizei und Staatsanwaltschaft, dass der Mann die Leiche der damals 29-Jährigen schon direkt nach der Tat aus dem Haus geschafft und an einem unbekannten Ort versteckt hat. Der Mann gab damals an, seine Frau habe das Haus verlassen und sei nicht zurückgekehrt.

Erneuten Verdacht erregte er vor einiger Zeit dadurch, dass er eine neue Wohnung in Geilenkirchen mietete, das Haus in Süsterseel aber trotz finanzieller Probleme behielt. Bei einer Durchsuchung seines neuen Zuhauses sei nun die stark verweste Leiche der Frau in einer Tüte in einem Schuppen gefunden worden, sagte Schlenkermann-Pitts. Bei einer erneuten Durchsuchung des alten Hauses in Süstserseel schlugen zudem Spürhunde auf dem Dachboden an, so dass die Ermittler vermuten, dass die Leiche dort zwischenzeitlich ebenfalls gelagert worden ist.

Der Tatverdächtige schweige bisher und mache keine Angaben, sagte Schlenkermann-Pitts. Die Staatsanwaltschaft gehe vom Mordmerkmal der Heimtücke aus. Als Motiv könne man Eifersucht oder zumindest persönliche Beziehungsstreitigkeiten vermuten, doch müsse man hier die Hauptverhandlung abwarten. Medienberichten zufolge wollte die Frau den Mann für einen anderen verlassen.

Der heute 14 Jahre alte Sohn des Opfers und des mutmaßlichen Täters wird vom Jugendamt betreut. Vor dem Haus in Süsterseel wurden am Dienstag Blumen niedergelegt und Kerzen aufgestellt.

DPA · AFP
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