Mehr als fünf Monate nach dem Tod eines Obdachlosen im sächsischen Oschatz hat am Dienstag vor dem Landgericht Leipzig der Prozess gegen sechs Angeklagte begonnen. Fünf der Beschuldigten wird gemeinschaftlicher Totschlag vorgeworfen. Die 16- bis 27-jährigen Männer sollen den Obdachlosen Ende Mai in einem Wartehäuschen am Oschatzer Bahnhof mit Fußtritten und Schlägen traktiert und ihm schwerste Kopfverletzungen zugefügt haben. Der schwer verletzte Mann wurde erst am nächsten Morgen gefunden und starb wenige Tage darauf in einem Krankenhaus.
Einem weiteren, 36-jährigen Mann wird zur Last gelegt, dem Obdachlosen nicht geholfen zu haben. Er muss sich daher wegen unterlassener Hilfeleistung verantworten. Zum Auftakt des Prozesses machten die Angeklagten laut einem Gerichtssprecher keine Aussage. Sie ließen offen, ob sie sich im Laufe des Verfahrens äußern werden.
Für den Prozess sind zunächst zehn weitere Verhandlungstage bis Ende April angesetzt. Drei der Angeklagten sitzen derzeit in Untersuchungshaft; einer davon stand zum Tatzeitpunkt wegen einer Verurteilung in einem anderen Fall unter Bewährung.