Kurz vor Eröffnung des Prozesses gegen den mutmaßlichen Kindermörder Martin N. wirft der NDR den Ermittlungsbehörden schwere Pannen vor. So hätten Polizei und Staatsanwaltschaft Akten in Bremen und Bremervörde vernichtet, obwohl die entsprechenden Taten zu dem Zeitpunkt nicht verjährt gewesen seien. Außerdem sei eine von besorgten Eltern in Bremen nach einer Missbrauchsserie angeregte öffentliche Warnung abgelehnt worden, weil sie die Bevölkerung hätte verunsichern können. Das ergäben Dokumente, die dem Sender vorlägen, meldete der NDR am Samstag.
Der als "Maskenmann" bekannt gewordene Pädagoge muss sich von Montag an wegen mehrfachen Mordes und sexuellen Missbrauchs vor dem Landgericht Stade verantworten. Der gebürtige Bremer hat kurz nach seiner Festnahme im April drei Morde und rund 40 Missbrauchsfälle gestanden. Dass es sich um einen Serientäter handelt, war den Ermittlern erst nach dem Tod des kleinen Dennis aus Osterholz-Scharmbeck 2001 klargeworden. Der NDR werde die Vorwürfe gegen Polizei und Staatsanwaltschaft am Montagabend in einer Dokumentation präsentieren, kündigte der Sender an.