Nach Freispruch in Massachusetts Unter den Rock fotografieren künftig verboten

Es klingt unglaublich: Ein Mann, der Frauen heimlich unter den Rock fotografierte, wurde in Massachusetts freigesprochen. Grund: Die Opfer seien nicht nackt gewesen. Jetzt wird das Gesetz geändert.

Wer in Massachusetts unter fremde Röcke fotografiert, muss künftig mit bis zu zweieinhalb Jahren Haft und einem Bußgeld von 5000 Dollar (3600 Euro) rechnen. Mit seiner Unterschrift unter ein entsprechendes Gesetz schloss der Gouverneur des US-Bundesstaats, Deval Patrick, eine Gesetzeslücke, die zwei Tage vorher zu einem Freispruch geführt hatte.

Der Oberste Gerichtshof Massachusetts hatte die Strafe gegen einen Mann aufgehoben, der im August 2010 verurteilt worden war, weil er in einer U-Bahn heimlich Aufnahmen unter dem Rock einer Frau gemacht hatte. Die Begründung für den Freispruch klingt absurd: Die Frauen seien unter den Röcken nicht nackt oder teilweise nackt gewesen, deshalb gebe es keine rechtliche Handhabe.

Zwar gibt es ein Gesetz, das Menschen vor heimlichen Fotoaufnahmen schützt, das sogenannte "Peeping Tom Law". Dies ist allerdings so geschrieben, dass es nur anwendbar ist, wenn die Opfer in Umkleidekabinen oder Badzimmern nackt oder zumindest teilweise nackt sind. Menschen in öffentlichen Räumen schütze es nicht, führte das Gericht aus.

Parlament schließt Gesetzeslücke

Das Parlament von Massachusetts reagierte prompt und erließ ein neues Gesetz. Wer heimlich Fotos oder Videos von "intimen Körperteilen" aufnimmt, macht sich demnach grundsätzlich strafbar. Bei Kindern verdoppelt sich die Haftstrafe für das "Upskirting" auf bis zu fünf Jahre.

Auf den freigesprochenen Höschenjäger hat das neue Gesetz allerdings keine Auswirkungen mehr. Er bleibt unbehelligt, muss allerdings eventuell mit einer Zivilklage der geschädigten Frau rechnen.

AFP
mai/AFP

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