Es war der 30. März 2001, als Michael Barrymore den 31-jährigen Stuart Lubbock zu sich in seine Villa in Roydon, in der Grafschaft Essex einlud. Der britische Schauspieler und TV-Moderator hatte den Aufseher einer Fleischfabrik zuvor im Millennium Nachtclub in Harlow kennengelernt. Dort feierte Barrymore zusammen mit seinem damaligen Partner.
Gegen 2.30 Uhr, so fanden Ermittler heraus, sollen Barrymore und Lubbock mit einem Taxi gemeinsam mit einem Geschwisterpaar, das sie an dem Abend kennengelernt hatten, zu Barrymores Haus gefahren sein. Später kamen noch weitere Gäste hinzu. Neben dem Partner von Barrymore noch zwei Frauen, die zuvor ebenfalls im Club gewesen waren, und zwei Einheimische, die Barrymore aus Pubs in Roydon kannte. Was später in der Nacht passierte, dafür hat die Polizei bis heute keine Erklärung.
Michael Barrymore entdeckt Stuart Lubbock leblos im Pool
Fakt ist, dass kurz nach 5.30 Uhr, als die Sonne aufging und Barrymore aus dem Haus kam, um schwimmen zu gehen, er Stuart Lubbock mit dem Gesicht nach oben treibend im Pool fand. Sein Partner leistete Erste Hilfe, versuchte noch, Lubbock wiederzubeleben, ebenso wie die herbeigerufenen Sanitäter. Doch für Lubbock kam jede Hilfe zu spät. Gegen 9 Uhr wurde der zweifache Vater für tot erklärt.
In seinem Blut fanden die Gerichtsmediziner neben Alkohol auch Kokain und Ecstasy. Zudem stellten sie anale Verletzungen fest, die offenbar die Folge sexueller Übergriffe waren. Die genaue Todesursache war schließlich nicht eindeutig festzustellen. Ein Ertrinken sei ebenso möglich wie ein Herzstillstand aufgrund des Drogen- und Alkoholmissbrauchs, hieß es.

Barrymore hatte seitdem immer bestritten, in den Tod verwickelt zu sein, war aber für seine Rolle auch kritisiert worden. 2007 waren der heute 68-Jährige, sein früherer Partner und ein Partygast der Tat verdächtigt und in Polizeigewahrsam genommen worden. Die Anschuldigungen wurden jedoch später fallen gelassen.
Polizei von Essex verhaftet Verdächtigen
In einem emotionalen Interview mit Piers Morgan erklärte der Entertainer vor zwei Jahren, er könne nicht trauriger sein, dass dieses Ereignis stattgefunden hat. "Es war in meinem Haus und sie haben nicht alle Antworten darauf, wie er diese Verletzungen bekommen hat.“ Am Mittwoch dann verkündete die Polizei der Grafschaft Essex, man habe einen Verdächtigen festgenommen.
Ein 50-Jähriger sei "in Verbindung mit dem Angriff und Mord von Stuart Lubbock" festgenommen worden, hieß es. "Der Mann, der in Cheshire verhaftet wurde, wird weiterhin von unseren Ermittlern befragt“, erklärte Polizeidirektorin Lucy Morris.
Die Ausstrahlung des Falles im Fernsehen im Februar vergangenen Jahres sowie die Erhöhung einer ausgesetzten Belohnung hätten neue Hinweise gebracht. "Diese Informationen haben zu einer Verhaftung geführt und in den kommenden Tagen werden wir alle Personen kontaktieren, die zu der Zeit auf der Party anwesend waren, sowie andere, die Informationen haben könnten. Wie wir bereits im Februar letzten Jahres festgestellt haben – und in den letzten 20 Jahren immer wieder festgestellt haben – glauben wir, dass jemand oder einige Leute auf dieser Party wissen, was passiert ist. Es ist wichtig, noch einmal zu betonen, dass die Polizei von Essex diesen Fall niemals aufgegeben hat und dass die Polizei von dem Wunsch motiviert ist, Gerechtigkeit für Herrn Lubbock und seine Familie zu schaffen."
Der Vater von Lubbock hat Medienberichten zufolge einen Top-Anwalt angeheuert, um den Tod seines Sohnes endlich aufzuklären. Der 76-Jährige ist unheilbar an Krebs erkrankt. "Ich habe immer gesagt, dass ich bis zu meinem letzten Atemzug für Gerechtigkeit kämpfen werde, und das tue ich immer noch", sagte er, kurz nachdem er von der Festnahme erfuhr. "Ich bin schwer krebskrank, ich habe nur noch Wochen zu leben. Aber ich werde Stuart nicht aufgeben, bis ich sterbe."
Quellen: "The Guardian", Polizei Essex, "The Sun", "Daily Mail"