Säuglinge sterben in Siegener Kinderklinik Obduktion bringt keine Ergebnisse

Die Todesfälle dreier Frühchen in einer Siegener Kinderklinik geben den Ermittlern weiterhin Rätsel auf. Zwei der Säuglingsleichen wurden bereits obduziert, die Todesursachen konnten allerdings noch nicht geklärt werden.

Der Tod dreier frühgeborener Säuglinge in einer Siegener Kinderklinik gibt weiter Rätsel auf. Die Obduktion von zwei der Babyleichen am Sonntag in Dortmund habe keine Ergebnisse gebracht, sagte ein Sprecher der Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein am Montagmorgen. "Es sind weitere rechtsmedizinische Untersuchungen erforderlich." Das Klinikum hatte von einer "auffälligen Häufung von Todesfällen" gesprochen, nachdem die Frühchen innerhalb von zwei Tagen gestorben waren. Ein Baby wurde bereits beerdigt, die beiden anderen kleinen Leichen hatten die Ermittler am Wochenende beschlagnahmt.

Die Säuglinge hätten unterschiedliche Grunderkrankungen gehabt, starben aber "unter einem ähnlich fulminant verlaufenden Krankheitsbild", hieß es in der Mitteilung der Klinik des Deutschen Roten Kreuzes. Das Krankheitsbild habe einen solchen massiven Verlauf genommen habe, dass man kaum noch habe eingreifen können.

Die Todesursache der Frühchen war zunächst völlig unklar. Die Kinder hätten keine gemeinsame Krankheit gehabt und stammten auch nicht aus derselben Familie. "Wir gucken mit Hochdruck, was die Ursache sein könnte", sagte Daheim.

Die Kinderklinik schaltete die Staatsanwaltschaft und das Gesundheitsamt des Kreises Siegen-Wittgenstein (Nordrhein-Westfalen) ein. So wolle man die Todesfälle rasch aufklären.

Die Kinderklinik Siegen ist eine Einrichtung des Roten Kreuzes mit 138 Betten. Nach Klinikangaben behandeln ihre Ärzte jährlich mehr als 6000 Patienten stationär und etwa 40.000 ambulant. Zu den 700 Mitarbeitern zählen Kinder- und Jugendärzte verschiedener Fachrichtungen, Kinderchirurgen und -anästhesisten, Psychologen, Pflegekräfte und Seelsorger. Frühchen sind Kinder, die vor dem Ende der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen. Oft sind sie gesundheitlich instabil.

Vor einem Jahr hatte in Mainz eine verseuchte Infusion zwei Babys das Leben gekostet. Die Quelle der bakteriellen Verunreinigung blieb jedoch unklar, das Verfahren wurde eingestellt. Ein drittes gestorbenes Baby hatte nach Mitteilungen der Staatsanwaltschaft eine Vorerkrankung gehabt, an der es gestorben sei. Der Tod der Babys hatte bundesweit Bestürzung ausgelöst. Insgesamt hatten elf Kinder im August 2010 eine verkeimte Infusion bekommen. Der Tropf brachte damals einem einen Monat alten Jungen und einem neun Monate alten Mädchen den Tod. Die Bakterien waren über eine vermutlich defekte Infusionsflasche in die Lösung geraten.

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hw/DPA

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