Schweden Mutter der Opfer erkennt deutsche Angeklagte

In Schweden steht die deutsche Studentin Christiane S. vor Gericht, weil sie zwei Kinder mit einem Hammer erschlagen haben soll. Am zweiten Verhandlungstag wurde die Angeklagte von der Mutter beiden Kleinkinder identifiziert. Die Verteidigung stellt allerdings deren Erinnerungsfähigkeit infrage.

Im Prozess um den Mord an zwei schwedischen Kleinkindern hat die Mutter der Opfer die angeklagte deutsche Studentin im Gerichtssaal wiedererkannt. Sie sei dieselbe Frau, die vor der Attacke vor ihrer Tür gestanden habe, erklärte die 23-Jährige im Zeugenstand. Sie erkenne deren Gesicht, die dunklen Züge, ihr dunkles Haar und ihre Stimme wieder. Die 32-Jährige aus Hannover soll die ein und drei Jahre alten Geschwister aus Eifersucht erschlagen haben, weil ihr früherer Freund eine neue Beziehung mit der Mutter eingegangen war. Die Schwedin hatte den Angriff in der Kleinstadt Arboga vor Ostern schwer verletzt überlebt.

Ein Gutachter stellte dagegen das Erinnerungsvermögen der 23- Jährigen infrage. Der renommierte Gedächtnis-Forscher Prof. Sven-Ake Christiansson erklärte, es sei unwahrscheinlich, dass die Mutter nach den Schlägen auf den Kopf sich so genau an bestimmte Ereignisse erinnern könne. Tests hätten ergeben, dass ihr Erinnerungsvermögen beeinträchtigt sei.

Ruhig und gefasst

Die 23-Jährige wirkte ruhig und gefasst, während sie von der Staatsanwältin und den Anwälten der Nebenklage befragt wurde. Die junge Frau berichtete, wie sie nach und nach ihr Gedächtnis zurückgewann. Nach der Bluttat hatte sie fast zwei Wochen lang im Koma gelegen. "Erst wollte ich mich nicht erinnern", sagte sie. Ihre Familie habe sie davon abgehalten, sich in Zeitungen oder im Internet Berichte über die Attacke anzuschauen. Die hannoversche Studentin soll den dreijährigen Max und die einjährige Saga mit einem Hammer oder einem ähnlichen Werkzeug erschlagen haben.

Am Nachmittag befragte der Verteidiger der Deutschen, Per-Ingvar Ekblad, die Mutter und versuchte ihre Aussage ins Wanken zu bringen. Die 23-Jährige brachte es durcheinander, dass Ekblad direkt neben der mutmaßlichen Mörderin ihrer beiden Kinder saß. Als sie von den Ereignissen am Tag der Attacke berichten sollte, brach die junge Frau zusammen. Der Richter ordnete eine Pause an, die Angeklagte wurde in einen Nebenraum gebracht, wo sie die Zeugenaussage mithören konnte.

"Nichts hat meine Erinnerung beeinflusst"

Der Verteidiger sprach die Schwedin auf ihre Aussagen bei der Polizei an, wo sie das Aussehen der Angreiferin anders beschrieben haben soll. Zudem fragte er, welche Internetseiten sie sich in der Zeit ihrer Genesung angeschaut habe. "Nichts in meiner Umgebung hat meine Erinnerung beeinflusst", sagte die Mutter.

Wie die Richter ihre Aussagen bewerten, ist eine der Schlüsselfragen in dem Indizienprozess. Die angeklagte Studentin bestreitet die Tat. Am Tatort fanden die Ermittler keine verwertbaren DNA-Spuren, allerdings wurde die Deutsche am Tattag unter anderem von einer Videokamera in Arboga gefilmt.

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