Schwerverbrecher geständig Der "böse" Wolf macht reinen Tisch

Er gesteht und entschuldigt sich bei seiner letzten Geisel: Schwerverbrecher Thomas Wolf zeigte am zweiten Prozesstag vor dem Wiesbadener Landgericht Reue.

Der Schwerverbrecher Thomas Wolf hat ein Geständnis abgelegt und sich bei seinem letzten Opfer entschuldigt. Zu Beginn seiner Aussage vor dem Wiesbadener Landgericht wandte sich Wolf, einst meistgesuchter Verbrecher der Republik, am Freitag direkt an die 44-Jährige, die er vor zwei Jahren in Wiesbaden entführt hatte: "Ich möchte mich entschuldigen, obwohl ich weiß, dass es damit nicht getan ist", sagte Wolf. Er habe vor zwei Jahren eine "schwere Straftat begangen...Da gibt es nichts zu verharmlosen". Die Frau eines Bankangestellten befand sich vor zwei Jahren etwa zwölf Stunden in der Gewalt des Angeklagten. Wolf erpresste von ihrem Mann rund 1,8 Millionen Euro.

Wolf räumte auch zwei Banküberfälle ein, die ihm in dem Prozess vorgeworfen werden. Sein Anwalt hatte zuvor eine umfassende Aussage angekündigt. Dem mehrfach vorbestraften 58-Jährigen, der zuletzt 2009 in einem Lokal an der Hamburger Reeperbahn festgenommen wurde, ist schon viermal die Flucht vor der Justiz gelungen. Zuletzt ist er im Jahr 2000 in Nordrhein-Westfalen nicht aus einem Hafturlaub zurückgekehrt und konnte erst neun Jahre später wieder verhaftet werden.

Wolf ist wegen einer Erkrankung nur wenige Stunden täglich verhandlungsfähig. Dennoch verbreitete er kurzzeitig Angst und Schrecken, als es hieß, er wolle am ersten Prozesstag im Gericht eine Geisel nehmen. Bestätigt wurde diese Aussage allerdings nicht. Dennoch musste Wolf zunächst hinter seinem Verteidiger Platz nehmen und nicht wie üblich daneben.

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ben/DPA

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