Knapp sechs Monate nach den tödlichen Schüssen auf eine Frau in der vollen Abfertigungshalle des Stuttgarter Flughafens hat der Exmann ein Geständnis abgelegt. Er habe auf Suzana L. "eingeschossen, bis das Magazin leer war", sagte der 31-Jährige in einer Erklärung, die sein Anwalt Werner Haimayer zum Prozessauftakt vor dem Stuttgarter Landgericht verlas. Als Motiv gab der Angeklagte zum Prozessauftakt an, er habe Angst gehabt, seine Exfrau werde den gemeinsamen Kindern etwas antun. Zudem hätte es ihn sehr belastet, dass seine ehemalige Frau schlechte Dinge über ihn verbreitet habe.
Der Mann feuerte aus nächster Nähe auf seine Ex-Frau
Staatsanwalt Thomas Schek warf dem Angeklagten heimtückischen Mord aus niedrigen Beweggründen vor. Dieser habe seiner 25-jährigen Ex-Frau am 31. März aufgelauert und das Feuer auf sie eröffnet. Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft gab der Mann fünf Schüsse aus nächster Nähe auf den Kopf der Frau ab, die sofort tot war. Nachdem er das Magazin leergeschossen hatte, warf er die Waffe zu Boden und verließ die Schalterhalle. Von den etwa 100 anwesenden Personen - darunter viele Kinder - wurde ein Mann von einem Streifschuss am rechten Oberschenkel verletzt.
Den Ermittlungen zufolge wollte der Mann ein Wiedersehen seiner geschiedenen Ehefrau mit den zwei gemeinsamen Töchtern im Kosovo verhindern. Im Mai 2006 war die Frau nach sechsjähriger Ehe vor ihrem gewalttätigen Mann in ein Frauenhaus geflohen. Die damals sieben Monate und zwei Jahre alten Töchter hatte sie zurückgelassen, um nicht entdeckt zu werden. Kurz darauf reiste sie wohl aus Angst vor dem Mann zu Verwandten in das Kosovo. Dort wurde die Ehe geschieden und das Sorgerecht für die Töchter allein dem Vater übertragen.
Kurz vor dem Mord hatte sich die Frau an die Flughafenpolizei gewandt
Wenige Monate später kehrte die Frau nach Deutschland zurück, um hier vor Gericht das alleinige Sorge- und Umgangsrecht für die Kindern zu erstreiten. Zwischenzeitlich hatte der Vater die Kinder allerdings zu seinen Verwandten in das Kosovo gebracht. Das Familiengericht entschied daher vorläufig, dass die Frau ihre Kinder im April dieses Jahres zunächst im Kosovo treffen dürfe. Hierzu wollte die Frau am Tattag von Stuttgart aus um 07.05 Uhr nach Pristina fliegen.
Sie wurde von Verwandten zum Flughafen gebracht und bemerkte dort auf dem Weg zum Terminal ihren geschiedenen Ehemann, weswegen sie sich an einen Beamten der Bundespolizei wandte. Letztlich glaubte sie sich aber wegen der Vielzahl der zu Ferienbeginn im Flughafen anwesenden Personen nicht in Gefahr und ging nach dem Gespräch mit der Polizei zu den Check-In-Schaltern, wo der Mann auf sie schoss. Der 31-Jährige ist den Angaben zufolge wegen gefährlicher Körperverletzung vorbestraft. Das Urteil des Landgerichts Stuttgart wird am 26. November erwartet.