Tat im September 2021 Tankstellenmord von Idar-Oberstein: Gericht verurteilt Schützen zu lebenslanger Freiheitsstrafe

Tatort des Mordes: Tankstelle in Idar-Oberstein
Der Mord ereignete sich am 18. September 2021 an einer Tankstelle in Idar-Oberstein (Rheinland-Pfalz)
© Christian Schulz / Foto Hosser / DPA
Rund ein Jahr nach dem Tankstellenmord von Idar-Oberstein ist das Urteil gegen den 50-jährigen Angeklagten gefallen.

Das Landgericht Bad Kreuznach hat den Tankstellenmörder von Idar-Oberstein wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Die besondere Schwere der Schuld hat die Schwurgerichtskammer in ihrem Urteil vom Dienstag dabei nicht festgestellt. Der Verurteilte könnte damit nach frühestens 15 Jahren auf Bewährung aus dem Gefängnis freikommen.

Tankstellenmord von Idar-Oberstein sorgte für Entsetzen

Mario N. hatte am  Abend des 18. September 2021 in der rheinland-pfälzischen Stadt stark alkoholisiert den 20-jährigen Angestellten einer Aral-Tankstelle mit einem Revolver erschossen. Als Motiv ging die Anklage von Ärger über die seinerzeit geltenden Infektionsschutzregeln aus. Der 50-Jährige habe "ein Zeichen setzen wollen", nachdem er von Tankstellenmitarbeiter Alex W. auf die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes im Verkaufsraum hingewiesen worden sei. Das Gericht wertete die Tat als heimtückisch und aus niederen Beweggründen begangen.

Der nun verurteilte Schütze räumte die Tat im Verhandlungsverlauf ein und drückte sein Bedauern aus. Während der Beweisaufnahme im Gerichtssaal wurden auch Videoaufnahmen der Tat gezeigt. Der Mord hatte bundesweit Entsetzen hervorgerufen und eine Diskussion über die Radikalisierung von Gegnerinnen und Gegnern der Coronavirus-Schutzmaßnahmen ausgelöst. 

Mit seinem Mordurteil folgte das Bad Kreuznacher Landgericht dem Plädoyer von Staatsanwaltschaft und Nebenklage. Die Verteidigung hatte eine Verurteilung wegen Totschlags und damit eine geringere Freiheitsstrafe beantragt.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Dieser Artikel wurde nach seiner Erstveröffentlichung mehrfach aktualisiert.

Quellen: Landgericht Bad Kreuznach, Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach, Nachrichtenagenturen DPA und AFP

wue

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