Massaker in Texas Devin Patrick Kelley, der Massenmörder aus dem Nachbarort

Polizei am Tatort in Sutherland Springs, Texas: Hier soll Devin Patrick Kelley über 20 Menschen erschossen haben
Polizei am Tatort in Sutherland Springs, Texas: Hier soll Devin Patrick Kelley über 20 Menschen erschossen haben
© Eric Gay/AP/DPA
Devin Patrick Kelley, 26, soll im texanischen Sutherland Springs eine Kirche gestürmt und dutzende Menschen erschossen haben. Spurensuche im Leben eines Massenmörders.

Der Massenmörder von Sutherland Springs drückte schon ab, da hatte er die Kirche noch gar nicht betreten. Mit seinem Gewehr, vermutlich eine halbautomatische Ruger AR-5, habe er schon vor dem Gebäude auf Personen gefeuert, zwei seien so gestorben, teilten die Behörden mit. Danach sei der Mann, ganz in Schwarz gekleidet und selbst mit einer schusssicheren Weste ausgestattet, ins Innere des Gebetshauses gegangen, dort fand gerade der Sonntagsgottesdienst statt, und habe weiter gefeuert. Später fanden die Ermittler in der Kirche 23 Tote - das jüngste Opfer fünf Jahre alt. Ein weiteres Opfer starb Behördenangaben zufolge im Krankenhaus.

Auch der Attentäter ist tot, er starb in seinem Wagen. Vermutlich habe er Selbstmord begangen, nachdem er auf der Flucht von einem bewaffneten Bürger angeschossen worden war, berichtete der Sender CNN und berief sich dabei auf den örtlichen Sheriff Joe Tackritt. Bei dem Toten handele es sich um Devin Patrick Kelley, 26 Jahre alt, aus dem benachbarten New Braunfels, teilte das texanische Ministerium für öffentliche Sicherheit über Twitter mit. Ein junger, weißer Mann. 

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Devin Patrick Kelley ist einer dieser Männer, dem niemand diese schreckliche Bluttat zugetraut hätte - mal wieder. Ein Nachbar sagte der "Washington Post": "Du denkst nie, dass dein Nachbar zu so etwas fähig ist. Wenn er das getan hat, dann besorgt dich das, wir lebten Tür an Tür mit dem Kerl." Der Onkel des mutmaßlichen Attentäters entschuldigte sich bei den Opfern. "Nicht in einer Million Jahren hätte ich geglaubt, dass Devin zu so etwas fähig sein könnte." Dass diese Einschätzungen offenbar falsch waren, legen die aktuellen Ermittlungen nahe.

Schießerei in Texas: Mutmaßlicher Täter war für die Luftwaffe tätig

Als Kelley am Sonntag in der Kirche in Texas um sich geschossen haben soll, ist er den Behörden bereits seit mindestens fünf Jahren bekannt. Wie die "Washington Post" berichtet, hätten 2012 seine Schwierigkeiten mit dem Gesetz begonnen, in diesem Jahr musste er, der er in der Vergangenheit für die US-Luftwaffe gearbeitet hatte, sich vor einem Kriegsgericht verantworten. Kelley soll seine Frau und sein Kind tätlich angegriffen haben, er wurde zu einem Jahr Haft verurteilt. Nach dem Gefängnisaufenthalt sei Kelley dem Bericht zufolge im US-Militär erst herabgestuft und schließlich entlassen worden. Im selben Jahr reichte seine Frau laut "Post"-Bericht die Scheidung ein.

Kelley heiratete demnach ein zweites Mal. Mit seiner aktuellen Frau und dem zweijährigen Sohn habe er auf einem größeren Anwesen seiner Eltern im ländlichen Gebiet vor San Antonio gelebt, rund 55 Kilometer von Sutherland Springs entfernt. Öfters habe man Schüsse gehört, erinnerten sich Nachbarn im Gespräch mit der "Washington Post", doch das sei nichts Ungewöhnliches, Jagd sei hier öfters erlaubt. Ein Nachbar sagte dem örtlichen Sender Kens 5: Die Schüsse selbst seien nicht seltsam gewesen, die Uhrzeit allerdings schon. Seinen Angaben zufolge fielen sie meist zwischen 22 und 23 Uhr. 

Motiv: "Familienproblem"

Unklar ist, woher Kelley die Waffe für das Massaker bezogen hatte. Einem BBC-Bericht zufolge erklärte Greg Abbott, der Gouverneur von Texas, Kelley habe keine Erlaubnis für den Besitz einer Waffe gehabt. "Das ist ein Mann, der schon lange zuvor psychische Probleme hatte."

Offenbar nicht die einzigen: Laut Polizei wurzelt das Motiv des Schützen in "Familienstreitigkeiten". Die Tat habe keinen rassistischen oder religiösen Hintergrund, sagte ein Vertreter der texanischen Sicherheitskräfte.

Angeheiratete Familienmitglieder Kelleys besuchten in der Vergangenheit öfter das Gotteshaus, sie seien bei der Tat aber nicht im Gottesdienst gewesen, sagte Sheriff Joe Tackitt dem Sender NBC. In Kelleys Auto fand die Polizei mehrere Waffen. 

Die Tat vom Sonntag war das zweite große Blutbad durch Schusswaffen innerhalb weniger Wochen in den USA. Erst vor fünf Wochen hatte ein Attentäter in Las Vegas 58 Besucher eines Countrymusik-Festivals getötet. Die Hintergründe der Attacke sind bis heute nicht geklärt. 

pg

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