Rund eine Woche nach der Entdeckung des Berliner Tunnel-Coups sorgen zahlreiche Einbruchsspuren und Zeugenhinweise für Optimismus bei den Fahndern. "Sie haben doch sehr, sehr viel Spuren hinterlassen, so dass wir zuversichtlich sind, dass die Täter ermittelt werden können", sagte Polizeisprecher Thomas Neuendorf am Dienstag zu dem spektakulären Bankeinbruch.
Die Polizei hat ein Passfoto eines Mannes veröffentlicht, der in Verbindung mit den Tunnelgangstern stehen könnte. Der Unbekannte soll vor einem Jahr den Stellplatz in der Tiefgarage angemietet haben, von dem aus die Täter den Tunnel zur Bank anlegten. Das Foto befand sich laut Polizei auf einer niederländischen Identitätskarte, doch die genutzten Personalien gibt es nach Polizeiangaben nicht. Der Vermieter hatte den Ausweis kopiert.
Der Akzent des Stellplatzmieters sei nach Angaben des Vermieters "ausländisch" gewesen, hieß es weiter. Doch aus welchem Land oder welcher Region er stammte, habe der Vermieter nicht sagen können. Andere Anhaltspunkte weisen auf Täter aus Osteuropa hin. So stammen Getränkedosen, die sie hinterließen, aus polnischen Märkten, sagte der Sprecher. Dies sei aber nur eine mögliche Zielrichtung der Ermittlungen. Auch die Stützbohlen aus dem Tunnel hält die Polizei für "interessant" und stellte ein Foto von ihnen ins Netz. Es handelt sich um Holzwinkel, die laut Polizeiangaben nicht in "gängigen Baumärkten" in Deutschland verkauft werden. "Rund 1000 solcher Winkel nutzten die Täter", sagte der Polizeisprecher. Nach seinen Angaben hinterließen die Täter zahlreiche Fingerabdrücke und DNA-Spuren, die aber bisher zu keinem Verdächtigen führten.
Rund 170 Hinweise eingegangen
Fest steht jetzt auch, dass die Berliner Tunnelgangster selbst ein Schließfach in der Bank angemietet hatten, die sie Anfang Januar überfielen. Die Polizei geht davon aus, dass sie das Fach mieteten, um den Tresorraum, seine Lage und seine Sicherung auszuspionieren. Zur Person, die es anmietete, wollte der Sprecher nichts sagen. "Wir haben viele Ermittlungshinweise, aber wir stehen nicht unmittelbar vor der Aufklärung", sagte der Sprecher. Rund 170 Hinweise seien bisher eingegangen. Die Täter hatten einen 45 Meter langen Tunnel von einer Tiefgarage zum Tresorraum einer Filiale der Berliner Volksbank im Stadtteil Steglitz gegraben. Am Wochenende des 11. und 12. Januar waren sie in die Bank eingedrungen und hatten den Inhalt von rund 300 Schließfächern gestohlen. Beim Verlassen des Tatorts legten sie Feuer, wodurch die Feuerwehr den Einbruch bemerkte. Die Höhe der Beute ist unbekannt, weil nur die Besitzer der Fächer über ihren Inhalt Kenntnis haben.