Ein im Bundestag eingesetzter Polizist hat am Mittwochabend die Poststelle des Parlaments überfallen. Gegen 19 Uhr hatte der 48-jährige Mann das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus im Berliner Regierungsviertel mit einer Papiermaske vor dem Gesicht betreten und dort eine Angestellte mit einer Pistole bedroht. Da die Frau der Forderung nach Bargeld nur zögerlich nachkam, schlug er ihr mehrfach mit der Waffe auf den Hinterkopf. Die 42-Jährige erlitt Platzwunden und Prellungen.
Mit seiner Beute flüchtete er anschließend. Gut eine Stunde nach dem Überfall meldeten der Polizei zufolge Spaziergänger im Berliner Stadtteil Kaulsdorf, dass sie auf einem Wanderweg die Leiche eines Mannes entdeckt hätten. Nach ersten Erkenntnissen erschoss sich der Polizist selbst. Als Tatmotiv werden private Probleme vermutet.
Der Vorfall hatte eine Diskussion ausgelöst, wie ein Räuber in ein besonders gesichertes Gebäude gelangen konnte. In den vergangenen Monaten hatte es bereits Beschwerden über die hohe Zahl von Zugangsberechtigten zu den Gebäuden des Bundestages gegeben.
Dass der 48-Jährige zu der Polizei beim Bundestag gehörte, erkläre nun den ungehinderten Zugang zu der Poststelle, hieß es im Berliner Polizeipräsidium. Die Polizei beim Bundestag ist für alle Gebäude des Parlaments zuständig und dem Bundestagspräsidenten unterstellt.