Es geht schnell, sehr schnell, am frühen Morgen des 25. November. Es ist kurz vor fünf. Zwei Männer schleichen in der Dunkelheit an das Dresdner Residenzschloss heran. Zuvor wurde die Straßenbeleuchtung in der Umgebung durch die Zerstörung eines Stromverteilerkastens außer Betrieb gesetzt. Die Täter zerstören ein Fenster und dringen in das Historische Grüne Gewölbe im Erdgeschoss des Schlosses ein, betreten das Juwelenzimmer, haben es auf eine Vitrine abgesehen. Mit einer Axt schlagen sie darauf ein und klauben alles zusammen, was sie in die Finger bekommen – und verschwinden genauso schnell in der Dresdner Dunkelheit wie sie gekommen sind. Sie rasen mit einem hellen Audi A6 davon, der wenig später ausgebrannt in einer Tiefgarage in Dresden entdeckt wird. Die Polizei geht inzwischen von vier Tatbeteiligten aus.
Diebe stehlen wertvolle Juwelen aus Grünem Gewölbe
Am Ende des Coups fehlen den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden 13 Objekte ganz oder zum Teil. Es handelt sich um jahrhundertealte Juwelen aus der Diamantrosenagentur, der Brillantgarnitur und dem Diamantschmuck sowie den Perlen der Königinnen.
Polizei sucht Täter von Dresden – und diese kostbaren Juwelen

Den finanziellen Verlust vermögen die Museumsverantwortlichen nach dem Diebstahl nicht zu beziffern – die gestohlenen Juwelen seien von "unschätzbarem" Wert. Sachsens Innenminister Roland Wöller sah in dem Einbruch nicht weniger als einen "Anschlag auf die kulturelle Identität aller Sachsen".
Trotz sofort eingeleiteter Fahndung, trotz Videoaufnahmen aus dem Grünen Gewölbe, trotz einer Sonderkommission der Polizei, trotz Fahndungsaufruf in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" – der Schmuck und die Täter bleiben verschwunden.
Hinweise auf die Täter oder den Verbleib der Juwelen nimmt die Polizei in Dresden unter der Telefonnummer (0351) 4832233 oder über das dem eigens eingerichtete Hinweisportal entgegen. Es ist eine Belohnung von 500.000 Euro ausgesetzt.
Lesen Sie im nächsten Teil der Serie: Tod an Silvester.
Bisher erschien im stern-Jahresrückblick: