Der 56-jährige Grant H. entkam am Sonntag um kurz vor 15 Uhr aus der North Central Unit in der Stadt Calico Rock im US-Bundesstaat Arkansas. Doch große Anstrengungen musste der wegen Mordes und Vergewaltigung verurteilte Mann offenbar nicht aufbringen. "Es wurde festgestellt, dass er bei seiner Flucht aus der North Central Unit ein provisorisches Outfit trug, das eine Polizeiuniform imitieren sollte", teilte die Strafvollzugsbehörde auf ihrem Social-Media-Kanal mit. Der Mann gab sich also als Wärter aus und ein Justizvollzugsbeamter öffnete ihm das Sicherheitstor, sodass er ganz einfach hinausspazieren konnte. Seitdem ist er auf der Flucht.
Der Häftling war früher Polizist und 2016 sogar vier Monate lang Polizeichef der Kleinstadt Gateway. Im Oktober 2017 bekannte er sich schuldig, wenige Monate zuvor einen 59-jährigen Mann erschossen zu haben. Dafür wurde er zu einer 30 Jahre langen Haftstrafe verurteilt. Während er einsaß, tauchten DNA-Beweise auf, die ihn mit einer lange ungeklärten Vergewaltigung einer Grundschullehrerin im November 1997 in Verbindung brachten.
Er soll die Frau damals mit vorgehaltener Waffe vergewaltigt haben, als sie gerade aus dem Klassenzimmer gehen wollte. Für die Vergewaltigung wurde er im Gefängnis zu 50 Jahren Haft verurteilt.
Polizei in den USA warnt vor entlaufenem Häftling
Die Schwester des von H. erschossenen Mannes äußerte sich gegenüber der Nachrichtenagentur Associated Press besorgt über dessen Ausbruch. Auch Verwandte seien sehr beunruhigt. "Wir waren bei seinem Prozess dabei, als das alles passierte, und er hat uns dort gesehen."
Die Tatsache, dass Grant H. früher selbst Polizist war und auch als Vollzugsbeamter arbeitete, mache die Suche nach ihm nicht einfacher, wie ein Sprecher der Gefängnisbehörde sagte. "Das ist sicher eine andere Herausforderung als bei einem normalen Häftling", so Rand Champion gegenüber dem Nachrichtensender 5News. "Es handelt sich um jemanden, der diese Ausbildung absolviert hat, der ein spezielles Verständnis für die verschiedenen Taktiken hat, die angewandt werden, und sogar für die Art und Weise, wie sie miteinander reden."
Die Polizei warnte die Öffentlichkeit davor, sich ihm zu nähern, da er "als bewaffnet und gefährlich gilt".
