Bei Durchsuchungen in den Wohnungen der beiden Schüler, die einen Anschlag auf ein Kölner Gymnasium vorbereitet haben sollen, fanden die Beamten zwei Armbrüste und mehrere Softair-Waffen.
Die Armbrust
Eine Armbrust ist eine bogenähnliche Waffe, die Pfeile und Bolzen aus Metall, Kunststoff oder Holz verschießt. Je nach Modell fliegen die Geschosse bis zu 100 Meter weit. In der Hand eines Amokläufers ist die Armbrust nach Experteneinschätzung allerdings nur bedingt gefährlich: Um einen neuen Bolzen einzulegen, die Sehne anzuziehen und den Abzug auszulösen, braucht der Schütze zwischen 20 und 30 Sekunden.
Das Waffengesetz erlaubt Erwachsenen Kauf und Besitz einer Armbrust ohne behördliche Genehmigung. Unter Aufsicht dürfen auch Kinder und Jugendliche auf einer zugelassenen Schießstätte mit der Armbrust trainieren, eine Altersuntergrenze gibt es nicht.
Softair-Waffen
Softair- oder Airsoft-Pistolen sehen echten Schusswaffen zum Verwechseln ähnlich. Aus ihrem Lauf kommen aber keine Metallprojektile, sondern Plastikkugeln. Bis vor wenigen Jahren waren sie deshalb durch das Kriegswaffenkontrollgesetz als sogenannte Anscheinswaffen verboten. Heute kommen die Pistolen vor allem bei dem umstrittenen Geländespiel "Airsoft" zum Einsatz. Die Spieler versuchen dabei, im gegnerischen Team möglichst viele Treffer zu landen. Grundsätzlich sind die Plastikgeschosse ungefährlich. Bei einem Augentreffer können aber schwere Verletzungen auftreten.
Amok
Bei Gewaltausbrüchen an Schulen ist von "Amoklauf" die Rede. Dieser aus der malaiischen Sprache entlehnte Begriff stand in seiner ursprünglichen Bedeutung für eine plötzliche mörderische Attacke in blinder Wut, bei der sich der Täter häufig auch selbst umbrachte. Die Taten vieler "moderner" Amokläufer passen nicht in die althergebrachte Beschreibung: Sie sind oft nicht spontan, sondern geplant und sorgsam vorbereitet.
Der 18-Jährige, der vor einem Jahr in seiner ehemaligen Schule in Emsdetten (Nordrhein-Westfalen) um sich schoss, hatte ein ganzes Schusswaffenlager angelegt. Er hatte seine Tat im Internet angekündigt und hinterließ dort auch einen Abschiedsbrief. Frust und Hänseleien seiner früheren Mitschüler ließen den Plan reifen. Ähnlich liegt der Fall des finnischen Abiturienten, der kürzlich acht Menschen und sich selbst umbrachte. Auch er war ein Waffennarr, fühlte sich ausgeschlossen und hatte das "Massaker" im Internet angekündigt.
Massaker
Auch das anstelle von Amoklauf häufig verwendete Wort Massaker hat einen gewissen Bedeutungswandel erfahren. Lange stand die aus dem Französischen entlehnte Bezeichnung für historische Blutbäder und Gemetzel. Zu den bekanntesten politischen Verbrechen dieser Art gehören die Bartholomäusnacht des Jahres 1572 in Paris (etwa 3000 getötete Hugenotten) und das Nazi-Verbrechen von 1944 im französischen Oradour-sur-Glane (mehr als 600 Tote).
Notfallordner
Ein neuer "Notfallordner" des Ministeriums soll nordrhein-westfälischen Schulen in Krisensituationen Ratschläge geben. Zu zahlreichen Themen - von Sachbeschädigung bis hin zu Selbstmorden und Amokläufen - werde dargestellt, was Lehrer in solchen Fällen tun sollen, sagte Schulministerin Barbara Sommer, CDU, in Düsseldorf. Der Ordner sei als Folge des Amoklaufs eines Schülers in Emsdetten vor einem Jahr entstanden. Er soll bis Weihnachten an alle Schulen verteilt werden.