Der Brandanschlag auf eine südkoreanische U-Bahn am Dienstag hat eine der schlimmsten U-Bahn-Katastrophen in der Geschichte des Nahverkehrsmittels ausgelöst. Das verheerendste Unglück hatte sich im Oktober 1995 in der Metro von Baku in Aserbaidschan ereignet: 289 Menschen erstickten und verbrannten, nachdem zwei Waggons im Tunnel vermutlich durch einen Kurzschluss Feuer gefangen hatten. Die Türen der Waggons hatten sich wegen des Stromausfalls nicht mehr öffnen lassen. Fast 270 Fahrgäste wurden damals verletzt, etwa 400 Fahrgäste entkamen dem Inferno.
Ein halbes Jahr zuvor - im April 1995 - hatten 100 Menschen in der jetzt wieder betroffenen südkoreanischen Stadt Daegu durch eine Explosion in einer U-Bahn-Baustelle ihr Leben verloren. Durch Nachlässigkeit war bei Bauarbeiten ein Gasrohr in einem Kaufhaus angebohrt worden. Über eine Abwasserleitung gelangte das austretende Gas in die U-Bahn-Baustelle und führte dort zu einer Explosion. 143 Menschen wurden verletzt, 74 Gebäude und 91 Autos zerstört.
U-Bahnen sind ein relativ sicheres verkehrsmittel
Trotz dieser Katastrophen ist die U-Bahn ein relativ sicheres Verkehrsmittel, auch wenn es immer wieder zu Unfällen mit Toten und Verletzten kommt. Bei Auffahrunfällen und Entgleisungen war bislang die Zahl der Todesopfer vergleichsweise gering. Fatal waren dagegen Brände in Tunneln oder unterirdischen Bahnhöfen. So starben 7 Menschen nach einem Bombenanschlag in einem U-Bahn-Tunnel in Moskau (1977). Sprengsätze waren 1994 auch in Baku die Ursache für zwei Brände, bei denen im April 13 und im Mai 7 Menschen ihr Leben verloren. In New York starben 1990 zwei Menschen durch ein Feuer in einem Tunnel, etwa 150 Menschen wurden verletzt.
Das schwerste Brandunglück der vergangenen beiden Jahrzehnte in Europa hatte 1987 ein achtlos weggeworfenes Streichholz im Londoner U-Bahnhof Kings Cross ausgelöst. Auf der in Brand gesetzten Rolltreppe und in der Schalterhalle starben 31 Menschen. Auch einer der vermutlich ersten U-Bahn-Unfälle war ein Brand: 1903 starben dabei in der Pariser Metro 84 Menschen.
Dass sich in U-Bahnen oft viele Menschen auf dichtem Raum unter der Erde drängen, hatten im März 1995 auch fanatisierte Anhänger der japanischen Aum-Sekte ausgenutzt: Sie setzten in der Tokioter U-Bahn das Nervengas Sarin frei und töteten damit 12 Menschen. 3800 Menschen wurden verletzt.