Mit Schlauchbooten haben Greenpeace-Aktivisten im Hafen Sassnitz-Mukran gegen den Start der Verlegung einer Gas-Pipeline protestiert. Nach den Planungen des Bundes sollen vor Rügen zwei schwimmende LNG-Terminals stationiert werden.
Video "No new gas" - Greenpeace-Protest gegen LNG-Terminal

STORY: Rund zwei Dutzend Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace haben am Donnerstag im Hafen von Mukran im Norden der Ostseeinsel Rügen gegen den Start der Verlegung einer Gas-Pipeline protestiert. Dabei steuerten sie ihre Schlauchboote nach eigenen Angaben vor eines der auslaufenden Schiffe, mit Rohren für die geplante Leitung an Bord. "Kein neues Gas", so schrieben Greenpeace-Vertreter an dessen Wand. Einer von ihnen erklärte, warum: O-Ton Karsten Smid, Energieexperte Greenpeace: "Wir müssen uns von der Abhängigkeit von dem fossilen Gas befreien. Deshalb heißt es: kein weiterer Ausbau der LNG-Infrastruktur, keine weiteren Terminals. Die gefährden unsere Klimaschutzziele. Das können wir uns nicht leisten. Wir müssen den Verbrauch von Erdgas drastisch senken. Und um die Klimaziele zu erreichen, brauchen wir diese überdimensionierten Planungen nicht." Nach den Planungen des Bundes sollen vor Rügen zwei schwimmende Flüssiggas-Terminals mit einer Jahreskapazität von rund zehn Milliarden Kubikmeter Gas stationiert werden. Im Juli hatte der Bundestag den Hafen Mukran in das LNG-Beschleunigungsgesetz aufgenommen. Dadurch müssen unter anderem sonst vorgeschriebene Umweltverträglichkeitsprüfungen nicht stattfinden. Ziel ist es, dass das Terminal für die Versorgung Anfang 2024 zur Verfügung steht. Doch die Pläne sind umstritten. Unter anderem verweisen Umweltschützer und Organisationen wie Greenpeace darauf, dass die Pipeline, die das geplante Flüssiggas-Terminal mit Lubmin auf dem Festland verbinden soll, durch mehrere Meeresschutzgebiete verlaufen würde. Zudem würden Studien ergeben, dass der wie von der Bundesregierung geplante Ausbau von LNG-Terminals zu diesbezüglichen Überkapazitäten führen würde. Seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine treibt die Ampel-Koalition den Bau der Infrastruktur für Flüssiggas-Importe massiv voran.