Coral Amayi war auf einer Rivertubing-Tour auf dem Animas im US-Bundesstaat Colorado, als sie ihre Kamera verlor. Eine Stromschnelle schleuderte sie vom Schlauchboot. Ihre Olympus hielt das Ereignis damals sogar noch auf Video fest, doch versank dabei im Wasser. 13 Jahre später kann sie sich die Szene – sowie über 170 weitere Fotos – noch einmal ansehen. Ein Fischer hat die alte Kamera kürzlich aus dem Fluss gezogen und festgestellt, dass die Speicherkarte über all die Jahre intakt geblieben ist. Anhand der Bilder machte er die Besitzerin ausfindig.
Colorado: Mehr als 170 Fotos kommen zum Vorschein
"Ich hatte dort Bilder von meinem Hund und ihren Welpen, Bilder vom ersten Baby meiner Freundin und Bilder von meinem Campingausflug, die ich noch nicht heruntergeladen hatte", berichtete Coral Amayi, die damals in Durango, Colorado, lebte, der "Washington Post". Als sie damals in ihr Schlauchboot zurückkletterte, bemerkte sie, dass ihre Kamera fehlte. "Ich dachte, ich würde sie nie wieder sehen", sagte die heute 35-Jährige. Doch Spencer Greiner, ein einheimischer Fischer, entdeckte das Gerät Mitte März bei einem Angelausflug. Er habe Müll entlang des Flussufers beseitigt, als er die verwitterte Kamera aus dem Schlamm ragen sah, erzählt der 34-Jährige der "Washington Post".
Er nahm die Kamera in seinem Angelrucksack mit nach Hause, wo er sie eigentlich wegwerfen wollte. Dann habe ihn aber die Neugier gepackt. "Ich war überrascht, dass mein Computer die Karte lesen konnte", sagte Greiner. Denn die alte Olympus sei nur noch ein Wrack gewesen, verrostet und mit einer Schleimkruste bedeckt. Über hundert Fotos, aufgenommen im Juni und Juli 2010, kamen zum Vorschein. "Einige der Fotos waren ein wenig verschwommen, aber es waren einige gute darauf. Ich wusste, dass sie jemandem wichtig gewesen sein mussten", sagte der Fischer. Die Bilder zeigten unter anderem eine Hochzeit und die besagte Raftingtour in Colorado.
Über Facebook findet sich die Eigentümerin
Spencer Greiner machte sich auf die Suche nach dem Eigentümer. Er lud einige Bilder in einer Facebook-Gruppe hoch, die als Flohmarkt für die Gegend um Durango fungiert. "Ich habe diese Gruppe einfach deshalb ausgewählt, weil sie die meisten Mitglieder hatte und mir das größte Publikum bieten würde", erzählte der Fischer dem "New Zealand Herald". "Haben Sie am 12. Juni 2010 in der Gegend von Durango geheiratet?", fragte der 34-Jährige in seinem Post. "Hatten Sie auf ihrem Junggesellenabschied einen hässlichen braunen Stretch-Kombi? Erkennen Sie einen dieser Menschen? Wenn ja, kontaktieren Sie mich bitte." Offensichtlich waren die Personen auf den Bildern leicht zu erkennen, denn bereits eine Stunde später erhielt er Rückmeldungen, unter anderem von dem Bräutigam.
Die Kamera gehörte zwar weder ihm noch seiner Frau, doch das Paar taggte eine ganz Reihe ihrer damaligen Gäste unter dem Beitrag. Als Coral Amayi, die mittlerweile im US-Bundesstaat Arizona lebt, darauf aufmerksam wurde, konnte sie es kaum glauben. Spencer Greiner – überrascht darüber, wie schnell sich das Rästel hatte lösen lassen – schickte der 35-Jährigen alle Fotos zu. Der "hässliche" Stretch-Kombi sei von einem Limousinenservice gewesen. Den Wagen hätten sie für die Brautparty ihrer Freundin als Gag gemietet, erinnerte Coral Amayi sich beim Anblick der Bilder.
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Besonders berührt hätten sie die Fotos, auf denen ihre mittlerweile verstorbene Hündin Zona zu sehen sei. Einige Bilder habe sie damals bereits heruntergeladen und bereits von der Kamera gelöscht, worüber sie im Nachhinein froh ist. "Es ist wahrscheinlich gut, dass Spencer die Fotos vom Junggesellinnenabschied nicht gesehen hat", sagte sie der "Washington Post". Es sei damals ziemlich wild zugegangen. "Ich hoffe, dass jeder, der diese Geschichte hört, inspiriert wird, nach dem Besitzer von etwas zu suchen, das er gefunden hat“, so die 35-Jährige. Egal wie unbedeutend ein Gegenstand auf den ersten Blick scheinen mag – man wisse nie, welch besondere Bedeutung dahinterstecken könne. Spender Greiner hofft, Coral Amayi eines Tages persönlich zu treffen – damit sie zusammen ein Foto machen können.
Quellen: "New Zealand Herald", "Washington Post"