Der bayerische Landwirt Ralf Huber unterstützt den Protest der Bauern gegen zusätzliche Steuern für die Landwirtschaft. Aktionen gegen einzelne Politiker, wie zuletzt gegen Wirtschaftsminister Robert Habeck, gehen ihm aber zu weit.
Video Bayerischer Landwirt: "Wenn das so weitergeht, dann sind wir am Ende"

STORY: Ralf Huber aus Allershausen in Oberbayern ist Bauer aus Leidenschaft. Gemeinsam mit seinem Sohn bewirtschaftet er einen Naturlandhof. Der ökologische Ackerbaubetrieb baut Weizen, Dinkel, Roggen, Hafer, Mais, Soja und Hanf an. Die Pläne der Bundesregierung, die Erstattung der Agrardieselsteuer zu streichen und die Kfz-Steuer auch für landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge zu erheben, kamen bei Huber und Sohn nicht gut an. Der am Donnerstag von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir bekanntgegebene Kompromiss, wonach die Kfz-Steuer weiterhin wegfallen soll und die Subventionen beim Agrardiesel jetzt nur noch schrittweise abgebaut werden sollen, geht Huber nicht weit genug. "Wenn das immer so weitergeht, dann sind wir am Ende. Dann können wir nicht mehr weitermachen. Und das betrifft vor allem diese klein strukturierte Landwirtschaft in Bayern, die wir uns alle wünschen, von der jeder spricht und sagt 'Ui, das ist so toll und so schön'. Aber genau diesen Betrieben wird die Existenzgrundlage weggezogen.“ In anderen Branchen würden die Gewerkschaften für mehr Geld streiken - den Landwirten dagegen nehme man Geld weg, so sieht das Huber. Hinzu komme die Unsicherheit, welchen neuen Vorschriften und Bestimmungen als Nächstes kommen. "Und in Zukunft einfach eine verlässliche Politik für uns Landwirte. Bei uns, wenn einer einen Stall baut, dann investiert er mindestens eine Million, eher sogar zwei. Und dann weiß er aber nicht, ob in sechs Jahren dieser Stall noch den Richtlinien entspricht. Das geht nicht.“ Der Besuch auf Hubers Hof fand einen Tag nach einer Blockade-Aktion von aufgebrachten Bauern gegen Vizekanzler Robert Habeck statt. Sie hatten Habeck am Verlassen einer Fähre gehindert, als er vom Urlaub auf der Hallig Hooge zurückkehren wollte. Huber sagt dazu: "Ich finde, wir müssen miteinander sprechen und wir sollen das auch tun, wir dürfen unseren Unmut auch kundtun. Aber jemand persönlich bedrängen, beleidigen, das ist nicht unser Niveau.“ Sein Unmut kundtun, will Huber auch weiterhin. Am Montag soll es in München eine große Kundgebung mit Traktoren geben. Unter dem Motto: „Zu viel ist zu viel – Jetzt ist Schluss“. Ralf Huber aus Allershausen wird dabei sein.