Video Bootskatastrophe vor Griechenland: Rund 200 Pakistaner unter Opfern befürchtet

Video: Bootskatastrophe vor Griechenland: Rund 200 Pakistaner unter Opfern befürchtet
STORY: Bei dem Untergang des Flüchtlingsbootes vor Griechenland Mitte Juni könnten nach Einschätzung von Ermittlern etwa 200 Menschen aus Pakistan ums Leben gekommen sein. Die pakistanische Bundesbehörde FIA geht nach der Befragung von Angehörigen davon aus, dass mindestens 209 ihrer Staatsbürger an Bord des maroden Kutters waren, der mit mutmaßlich 400 bis 750 Menschen an Bord gesunken war. Unter den 104 Migranten, die gerettet werden konnten, seien zwölf Pakistaner. Offiziell wurden bislang 82 Todesopfer bestätigt. In Khuiratta, im pakistanisch kontrollierten Teil Kaschmirs, trauert die Familie Bhatti um einen ihrer Lieben. Hameed sei verzweifelt gewesen, berichtet sein Bruder Muhammad. "Wer würde sein Land verlassen, wenn es ihm gut geht? Es gab eine Zeit, in der er den Kindern sofort alles besorgte, was sie sich wünschten, sei es Essen, Kleidung oder etwas anderes. Aber in den letzten drei Jahren ging es immer weiter bergab, und er war sehr beunruhigt darüber, was in der Zukunft wohl geschehen würde." In Saudi-Arabien hatte Hameed genug Geld verdient, um vor drei Jahren ein Restaurant in Pakistan zu eröffnen. Dann kam Corona, gefolgt von einer Wirtschaftskrise mit fast 40 Prozent Rekordinflation. Ishtiaq Ahmed, Chef eines Ladens für Autozubehör in Gujarat, bereut, dass er nach elf Jahren Arbeit in Oman vergangenes Jahr nach Pakistan zurückkehrte. Es gebe einfach keine Arbeitsmöglichkeiten, sagt er. Wenn es sie gäbe, würde niemand mehr in die Hände von Schleppern fallen. "Ich würde den jüngeren Generationen raten, niemals auf Arbeitssuche ins Ausland zu gehen und dabei auf Schlepper zu setzen. Wenn sie gehen müssen, sollen sie legal tun. Wenn Sie die "Eselroute" wählen, stehen die Chancen bei 90 bis 95 Prozent, dass sie unterwegs sterben. Nehmt also den legalen Weg." Pakistan gehört zu den führenden Exporteuren von Arbeitskräften, unter anderem in die Golfstaaten. Das Geld, das die Arbeitsmigranten nach Hause schicken, hilft, das Land über Wasser zu halten. Im vergangenen Jahr waren laut offiziellen Daten fast 830.000 Menschen als ausländische Arbeitskräfte registriert, so viele wie seit 2016 nicht mehr.
In ihrer Trauer treibt Angehörige auch die Frage um, warum ihre Lieben ihr Leben für eine Zukunft in Europa aufs Spiel setzten. Ein Arbeitsmigrant, der nach Pakistan zurückgekehrt ist, klagt über fehlende Jobs und warnt vor der tödlichen Gefahr auf Schlepper-Routen.

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