Die milliardenschwere Rettungsaktion für die Schweizer Großbank Credit Suisse kann die Finanzmärkte anders als erhofft nicht beruhigen.
Video Bundesregierung: Deutsche Banken sind gut aufgestellt

STORY: Wie geht es den deutschen Banken? Diese Frage ist nach der milliardenschweren Rettungsaktion für die Schweizer Großbank Credit Suisse zuletzt stärker in den Mittelpunkt gerückt. An den Aktienmärkten gaben die Kurse von Deutsche Bank und Commerzbank im Sog der Krise am Montag nach. Nach Einschätzung der Bundesregierung sind die deutschen Banken dennoch gut aufgestellt. Wolfgang Büchner, Regierungssprecher: "Bundeskanzler Scholz begrüßt das entschlossene Handeln der Schweizer Behörden, um die Übernahme der angeschlagenen Credit Suisse durch die UBS zu ermöglichen. Die Situation ist nicht vergleichbar mit den Jahren 2008, 2009. Gesetzgeber und Bankenaufsicht in Europa haben aus der weltweiten Finanzkrise des Jahres 2008 gelernt und die Bankenregulierung erheblich verschärft." Eine Einschätzung, die der Finanzexperte und Vorstand des Vereins Finanzwende, Gerhard Schick nicht teilt. Europa habe es verpasst, die Banken stärker zu regulieren, so Schick. Riskantes Verhalten werde belohnt und die Banken immer größer und unkontrollierbarer. "Eine ganze Reihe von Initiativen ist von der Finanzlobby erfolgreich ausgebremst oder verwässert worden. Es gab zum Beispiel mal das Projekt ein Trennbankensystem durchzusetzen. Das heißt, das Investmentbanking, was riskant ist, wo auch die Credit Suisse Probleme hatte, von dem Kredit und Einlagengeschäft der Geschäftsbanken zu trennen und dadurch Banken auch kleiner zu machen. Und dieses Gesetz ist in Europa komplett gescheitert an der Gegenmacht der Bankenlobby. Oder nehmen Sie die Eigenkapitalvorschriften. Heute sagen alle, es ist mehr Eigenkapital vorhanden bei den Banken. Das ist auch nicht falsch. Aber die Frage ist doch, was ist der Maßstab? Und wenn früher teilweise Banken zwei Prozent ihrer Aktivitäten nur mit Eigenkapital erwirtschaftet haben und heute bei vier Prozent sind, dann ist das zwar eine Verdoppelung, aber es ist immer noch viel zu wenig. Es bräuchte mindestens zehn Prozent eigenes Kapital als Verlustpuffer." Die Bankenfusion in der Schweiz schaffe neue Probleme, sagt der ehemalige Grünen-Politiker. Denn so erhalte man eine Bank, die erst recht nicht Pleite gehen dürfe. Er befürchte, dass die Krise noch nicht vorbei sei.