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Video Dänen protestieren gegen geplante Feiertags-Streichung

STORY: Rettet den Großen Bettag - diese Demonstranten in Kopenhagen protestieren gegen Pläne der dänischen Regierung, einen christlichen Feiertag zu streichen. Seit mehr als 300 Jahren gilt am vierten Freitag nach Ostern in Dänemark eine Arbeitsruhe. Wegen gestiegener Militärausgaben will die erst im November gewählte Regierung den Buß- und Bettag jedoch abschaffen. Die zusätzlichen Steuereinnahmen sollen helfen, den Verteidigungsetat bis 2030 auf zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes anzuheben. Diesen Plan werde man nicht so einfach hinnehmen, sagen Demonstranten. "Es ist ein wirklich wichtiger Tag für uns, um freizuhaben: Nicht so sehr, weil wir viele Christen sind, es ist im Grunde kein spirituelles Ding. Aber wir Sozialarbeiter sind wirklich gestresst. Wir haben eine Menge Arbeit und die Regierung hat das überhaupt nicht mit uns ausgehandelt." "Wir arbeiten immer länger auf dem dänischen Arbeitsmarkt. Und sie haben ja auch die gleiche Sache, dass wir bis zu einem höheren Alter arbeiten sollten. Wir sollten bis 70 arbeiten, und jedes Jahr wird es mehr. Wir denken, dass es eine sehr schlechte Idee ist, jedes Jahr länger und mehr zu arbeiten. Denn wenn man es zusammenrechnet, dann müssen wir zwei Monate in einem vollen Arbeitsleben extra arbeiten." Laut OECD-Daten werden in Dänemark weniger Arbeitsstunden geleistet als im Durchschnitt der EU-Länder. Oppositionspolitiker, Gewerkschaften und mehrere Wirtschaftswissenschaftler stellen die Wirksamkeit des Plans dennoch infrage. Auf Dauer könnten Beschäftigte andere Möglichkeiten finden, ihre Arbeitszeit anzupassen, so ihre Argumentation. In Dänemark werden Löhne und Arbeitszeiten in erster Linie durch Tarifverträge zwischen Arbeitnehmern- und Arbeitgebern geregelt, ohne dass der Staat eingreift. Die Regierung, die im Parlament nur eine dünne Mehrheit hält, hat dennoch angekündigt, die Reform gegen alle Widerstände durchzusetzen.
Der "Große Bettag" wird in Dänemark seit mehr als 300 Jahren am vierten Freitag nach Ostern begangen. Um höhere Militärausgaben zu decken, will die dänische Regierung den Feiertag nun abschaffen. Einem Protestaufruf der Gewerkschaften folgten am Sonntag in Kopenhagen Zehntausende Menschen.

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