Video Deutsche Firmen testen Innovationen für klimaneutrales Fliegen

Video: Deutsche Firmen testen Innovationen für klimaneutrales Fliegen
STORY: Emissionsfrei in den Urlaub zu fliegen, ist bislang noch eher Zukunftsmusik. Auf dem Weg zur Klimaneutralität hat der Luftfahrtsektor allerdings ehrgeizige Ziele: Bis 2050 will der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie den CO2-Ausstoß bei Flügen in Europa auf netto Null senken. Eine große Ambition, für die es innovative Ansätze braucht, vor allem bei der Antriebstechnik. Die "Elektra Trainer", die hier Mitte Mai vom Flughafen Memmingen abhebt, nutzt elektrische Energie statt Kerosin. Der Zweisitzer, entwickelt von der Münchner Firma "Elektra Solar" hat eine klassische Batterie an Bord, die an einer gewöhnlichen 220 Volt Steckdose aufgeladen werden kann. Beim Fliegen muss Pilot Uwe Nortmann die Kapazität im Auge behalten. "Das kann man zwar vergleichen mit 'nem Tank, aber das sind ganz andere Werte. Das heißt, ich muss auf jeden Fall immer auf die Energie achten und dann gucke ich ständig auf meinem Display, die mir anzeigt, welche Energie habe ich gerade abgerufen und was ist meine Restlaufzeit, die ich habe. So ähnlich wie beim Elektroauto, wo ich auf die Kilometer schiele, und mich freue über jeden zusätzlichen.“ Derzeit kann die "Elektra Trainer" circa zweieinhalb Stunden lang fliegen, mit einer Geschwindigkeit von rund 120 km/h. Für künftige Personentransporte hält die Firma Entfernungen von bis zu 600 Kilometern für möglich. Der klimaneutrale Antrieb sei aber nicht der einzige Vorteil. Calin Gologan, Geschäftsführer von Elektra Solar: "Dieser Flieger ist sehr leise. Im Rahmen der Zulassung, haben einen Lärmpegel von 48 Dezibel nachgewiesen. Das kann man vergleichen mit einem leichten Regen. Der zweite Vorteil ist der wirtschaftliche Vorteil. Die Betriebskosten, gerechnet auf etwa 500 Stunden pro Jahr, liegen nur bei 65 Euro pro Stunde.“ Leise durch die Lüfte gleiten kann man auch mit diesem Elektroflugzeug der Stuttgarter Firma "H2Fly". Hier sorgt eine Wasserstoff-Brennstoffzelle für den nötigen Strom. Statt Kohlendioxid fällt als Abfallprodukt nur Wasser an. Das Testflugzeug HY-4 kann vier Passagiere transportieren. Josef Kallo, Gründer der Firma "H2Fly": "In dem nächsten Projekt, einem 40-Sitzer, werden wir eine Megawatt-Brennstoffzelle einbauen, um dann mit bis zu 40 Passagieren fliegen zu können. Theoretische Untersuchungen zeigen heute, dass wir grob bis zu 200 Passagieren mit dieser Technologie gehen könnten.“ Mit wasserstoffangetriebenen Flugzeugen könnten laut Kallo Strecken von bis zu 10.000 Kilometern geflogen werden. Für eine klimaneutrale Luftfahrt fordert er aber auch eine angepasste Infrastruktur. Am Stuttgarter Flughafen soll noch in diesem Jahr mit dem Bau des sogenannten "Hydrogen Aviation Centers“ begonnen werden. Wirklich klimaneutral werden die Flieger letztendlich nur, wenn auch die notwendigen Ressourcen aus regenerativen Energiequellen gewonnen werden.
Elektrische Flugzeuge sollen helfen, die CO2-Emissionen im Flugverkehr zu senken: Ob mit Solarstrom aus einer klassisch aufladbaren Batterie oder mit Wasserstoff-Brennstoffzellen.

PRODUKTE & TIPPS