Landwirte rollten am Montag über Autobahnen quer durch Frankreich, stoppten den Verkehr und erklärten, sie wollten Paris "belagern". Auch in anderen Ländern wie Belgien und Deutschland gab es Traktoren-Proteste.
Video Die Wut der Landwirte - Autobahn-Blockaden in Frankreich

STORY: Landwirte in Aktion und in Rage, am Montag rollten sie in Richtung Paris, blockierten im ganzen Land Autobahnen und erklärten, die französische Hauptstadt gewissermaßen "belagern" zu wollen. Mit den seit Tagen andauernden Protesten soll die Regierung zu mehr Unterstützung gedrängt werden, zu Hilfen, um die Inflation zu überstehen, mit Billigimporten zu konkurrieren und nicht zuletzt den eigenen Lebensunterhalt zu sichern. O-Ton Guillaume Rebours, Landwirt: "Ich kann mit der Landwirtschaft kein gutes Einkommen erzielen. Ich habe in den letzten fünf Jahren 500 Euro im Monat verdient, weil es wirklich vom Wetter abhängt. Das ist bei uns gekoppelt, in einem schlechten Jahr ist es schlecht. Zum Glück gibt es Versicherungen und finanzielle Hilfen, aber es ist hart." Die französische Regierung, die eine Eskalation der Proteste befürchtet und die Wahlen zum Europäischen Parlament im Juni im Auge hat, hat bereits Pläne zur schrittweisen Kürzung der Subventionen für Agrar-Diesel fallen gelassen und angekündigt, Umweltvorschriften lockern zu wollen. Auch in Belgien begannen Landwirte am Montag mit Protesten, auch dort hat sich auf den Äckern der Unmut aufgestaut. Bis in die Nähe des EU-Parlamentsgebäudes in Brüssel rollten die Traktoren, laut den Organisatoren als ein Vorgeschmack auf die Störungen, die für den EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs am Donnerstag in der Stadt geplant seien. Die Landwirte machen die EU für die ihrer Meinung nach immer strengeren Agrarnormen verantwortlich, die ihre Betriebe unrentabel machten, während sie gleichzeitig durch billigere ausländische Importe unterboten würden. Und in Hamburg protestierten zu Wochenbeginn ebenfalls zahlreiche Landwirte erneut gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung. Hunderte Traktoren standen da, nebst ihren Besitzern, bei einer Kundgebung unter dem Motto "Gegen Steuer- und Bürokratiewahn”. Seit Wochen protestieren auch deutsche Bauern bundesweit, ausgelöst durch geplante Kürzungen beim Agrar-Diesel.