Der Bundestag hat in einer teils scharf geführten Debatte über die Folgen der Ausbreitung von Wölfen in Deutschland beraten. Hintergrund war ein Antrag der CDU/CSU-Fraktion.
Video Emotionale Debatte: Was schützt Weidetiere vor dem Wolf?

STORY: Der Bundestag hat am Freitag über den Umgang mit Wölfen beraten, in einer teils scharf geführten Debatte zu einem Antrag der Unionsfraktion mit dem Titel "Menschen und Weidetiere schützen – Raubtiere bejagen". Alle Parteien wissen mittlerweile um die prinzipielle Emotionalität des Themas und dass dieses auch politisch ausgeschlachtet werden kann. Hier Stimmen von CSU, SPD und AfD. O-Ton Anja Weisgerber (CSU), Bundestagsabgeordnete: "Die Bundesregierung muss handeln. Die geplante Erleichterung des Abschusses von Problemwölfen reicht eben genau nicht. Wir fordern, dass die Wolfsbestände kontrolliert klein gehalten werden, und der Schutzstatus des Wolfes auf EU-Ebene muss runter. Werden Sie endlich tätig, das erwarten die Tierhalter. Lassen Sie sie nicht im Stich." O-Ton Carsten Träger (SPD), Bundestagsabgeordneter: "Also, auch auf dem Deich gibt es Lösungen, die erarbeitet wurden, und die wissen Sie auch. Und deswegen hören Sie endlich auf mit dieser, ach, mit dieser rechten Geschichte, dass wir alles abschießen müssen und dass Abschüsse die einzige Lösung sind, sie sind es nicht, sondern eine wirkungsvolle Abhaltung des Wolfs, dass er sich denkt, dass wie er an gewisse Herden herangehen kann, das ist die Lösung." O-Ton Andreas Bleck (AfD), Bundestagsabgeordneter: "Im Landkreis Harburg rissen Wölfe 22, im Landkreis Stade sogar 55 Schafe in einem einzigen Angriff. Beide Herden wurden durch Herdenschutzmaßnahmen geschützt. Und die Bundesregierung betreibt wieder einmal Symptomlinderung statt Ursachenbekämpfung und fordert ausgerechnet mehr Herdenschutzzäune, mehr Herdenschutzhunde und, man glaubt es kaum, mehr Herdenschutzesel. Der Volksmund fragt doch glatt: Welcher Esel kommt eigentlich auf solche Forderungen?" Gerade von der AfD wird das Thema Wolf seit Längerem systematisch besetzt. Denn die in Europa gewünschte Wiederausbreitung des Raubtieres schürt Ängste. Laut Meinungsforschern nutzen rechtspopulistische Parteien solche Themen gezielt aus. Doch die Debatte hat sich auch wegen der wachsenden Wolfspopulation und Berichten über Wolfsrisse verschoben. Mittlerweile plädieren auch Grünen-Politiker für einen härteren Ansatz. Im Bundestag plädierte einer für weniger Emotionen in der Debatte. O-Ton Karl Bär (Grüne), Bundestagsabgeordneter: "Die Suche nach Lösungen, die ernsthaft ist, setzt voraus, dass wir sagen: Deutschland ist ein Wolfsland. Und im Wolfsland können auch Wölfe erschossen werden, um Weidetiere zu schützen. Ich habe, ehrlich gesagt, das Gefühl, dass Sie gar nicht wollen, dass wir Emotionen aus der Debatte nehmen und weiterkommen. Ihnen ist lieber, dass wir hier vor der Landtagswahl noch ein bisschen was hochkochen lassen. Sie haben auch keine Antwort. Sie haben gar keine Antwort, Sie schreien nur, zum x-ten Mal. Sie sind doch froh drum, dass es hier nur um Gebrüll geht und nicht um Lösungen." Im kommenden Jahr stehen Landtagswahlkämpfe in drei ostdeutschen "Wolfs-Ländern" an: Brandenburg, Thüringen und Sachsen.