Der Franzose galt als Architekt der modernen Europäischen Union.
Video Früherer EU-Kommissionschef Delors 98-jährig gestorben

STORY: Er galt als einer der Väter des Euro, nun ist der frühere EU-Kommissionspräsident Jaques Delors gestorben. Der französische Sozialist starb am Mittwoch im Alter von 98 Jahren in Paris. Das teilte seine Tochter Martine Aubry mit. Der Wirtschaftswissenschaftler und Gewerkschafter war zunächst als Wirtschafts- und Finanzminister unter dem damaligen französischen Staatspräsidenten Francois Mitterrand bekannt geworden. Von 1985 bis 1994 führte Delors die Europäische Kommission und stand damit so lange an der Spitze des Exekutivorgans wie kein anderer Politiker. Delors trieb Integration und Erweiterung des Staatenverbundes maßgeblich voran, der sich von der Europäischen Gemeinschaft zur Europäischen Union wandelte. Der Euro wurde 1999 als Buchgeld und 2002 als Bargeld eingeführt. Delors wirkte in seiner Amtszeit an der Seite des deutschen Bundeskanzlers Helmut Kohl und gegen den entschiedenen Widerstand der britischen Premierministerin Margaret Thatcher. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bezeichnete Delors als Visionär, der Europa gestärkt habe. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron würdigte Delors am Mittwoch als unermüdlichen Architekten Europas und als Kämpfer für menschliche Gerechtigkeit. EZB-Chefin Christine Lagarde schrieb, Europa habe einen wahren Staatsmann verloren.