Video: Lange Haftstrafe in Reichsbürger-Prozess verhängt

STORY: Vor dem Oberlandesgericht Stuttgart ist am Mittwoch ein zur Reichsbürger-Szene gehörender Mann zu einer mehrjährigen Haftstrafe vorbehaltlich einer anschließenden Sicherungsverwahrung verurteilt worden. Der zuständige Gerichtssprecher zu den Details: O-Ton Jan Spoenle, Sprecher Oberlandesgericht Stuttgart: "Der siebte Strafsenat des Oberlandesgerichts Stuttgart hat den Angeklagten wegen mehrfachen versuchten Mordes und weiterer schwerer Straftaten, unter anderem Straftaten, die Verstöße gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz beinhalten, zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von 14 Jahren und sechs Monaten verurteilt." Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Ingo K. im April 2022 im baden-württembergischen Boxberg-Bobstadt das Feuer auf ein Spezialeinsatzkommando eröffnete. Dabei wurden zwei Polizisten verletzt, einer davon schwer. Die Beamten wollten ein Gebäude durchsuchen und damit einen diesbezüglichen Beschluss gegen den 55-jährigen Mann wegen des Verdachts des illegalen Schusswaffenbesitzes vollziehen. Während des Einsatzes geriet zudem ein Gebäude in Brand. Nach Angaben des Gerichts war Ingo K. den Behörden seit 2016 als ein Mitglied der Reichsbürger-Szene bekannt. "Sein Handeln war geprägt von einer fundamentalen Ablehnung des Staates, insbesondere auch von Hass auf den Staat. Er wollte verhindern, und zwar um jeden Preis, dass Beamte seine Wohnung betreten." Der Verteidiger von Ingo K. kommentierte das Urteil im Anschluss so: O-Ton Thomas Seifert, Verteidiger: "Vom Standpunkt des Gerichts aus ist das Urteil angemessen, sorgfältig erwogen, und es ist auch für den Angeklagten keine Katastrophe. Es ist naturgemäß eine Etappe, weil bei so einem komplexen Sachverhalt gibt es viele Fragen, die genau zu prüfen sind. Das kann man nicht anhand der mündlichen Urteilsbegründung. Das bleibt der schriftlichen Urteilsbegründung vorbehalten." Aktuell gehe er tendenziell davon aus, Revision einzulegen.