Video Merkel: Haben die Geschwindigkeit der Entwicklung in Afghanistan unterschätzt

Video: Merkel: Haben die Geschwindigkeit der Entwicklung in Afghanistan unterschätzt
HINWEIS: Dieser Beitrag wird ohne Sprechertext gesendet. O-Ton Angela Merkel (CDU), Bundeskanzlerin: "Und dass der gesamte Einsatz mit der Haltung des militärisch Stärksten im Bündnis, der USA, buchstäblich steht und fällt, war uns immer klar. Auch, dass es Kämpfe mit den erstarkten Taliban geben könnte, nachdem die internationalen Truppen abgezogen sein würden, haben wir, hat die internationale Gemeinschaft erwartet. Unterschätzt aber haben wir, wie umfassend und damit im Ergebnis wie atemberaubend schnell die afghanischen Sicherheitskräfte nach dem Truppenabzug ihren Widerstand gegen die Taliban aufgeben würden bzw. dass sie einen solchen Widerstand gar nicht erst aufnehmen würden. Das wurde noch einmal beschleunigt in dem Moment, als die politische Führung Afghanistans aus dem Land geflohen war. Wir alle zusammen, die wir in Afghanistan engagiert waren, also die gesamte internationale Koalition. Wir alle haben die Geschwindigkeit dieser Entwicklung ganz offensichtlich unterschätzt. Und das gilt auch für Deutschland. Aber bitte gestatten Sie mir in diesem Zusammenhang eine etwas zugespitzte persönliche Anmerkung. Hinterher, im Nachhinein präzise Analysen und Bewertungen zu machen, das ist nicht wirklich kompliziert. Hinterher, im Nachhinein alles genau zu wissen und exakt vorherzusehen, das ist relativ mühelos. Seit Montag letzter Woche steht die Luftbrücke. Sie ist bereits jetzt die größte Evakuierungsoperation in der Geschichte der Bundeswehr. Über 4600 Menschen wurden bislang von deutschen Kräften aus Afghanistan ausgeflogen und in Sicherheit gebracht. Deutsche Staatsbürger, Afghanen, insgesamt Staatsangehörige aus etwa 45 Nationen. Fast die Hälfte der Aufgeflogenen sind Frauen. Viele andere Staaten beteiligen sich an der Luftbrücke. Dies ist ein internationaler Einsatz. Das Ende der Luftbrücke in einigen Tagen, zu dem der amerikanische Präsident Joe Biden gestern auch in den G7 Beratungen kein neues Datum genannt hat, ich habe darüber gestern berichtet, darf nicht das Ende der Bemühungen bedeuten, afghanische Ortskräfte zu schützen und den Afghanen zu helfen, die durch den Vormarsch der Taliban in noch größere Not gestürzt worden sind."
Bundeskanzlerin Angela Merkel kündigt das Ende der Luftbrücke "in einigen Tagen" an. Dies dürfe aber nicht heißen, dass danach vor allem ehemalige Ortskräfte und andere Menschen in Not in Afghanistan geschützt würden, sagt Merkel in ihrer Regierungserklärung vor dem Bundestag.

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