Die EZB kündigte am Donnerstag nach einer Ratssitzung in Amsterdam an, die Zinsen im Juli um 0,25 Prozentpunkte anheben zu wollen.
Video Rekord-Inflation zwingt EZB zu Kurswechsel - Zinserhöhungen ab Juli

STORY: Die wegen der extrem hohen Inflation unter Druck stehende Europäische Zentralbank will nach mehr als einem Jahrzehnt der extrem lockeren Geldpolitik den Stecker ziehen. Die EZB kündigte am Donnerstag nach einer Ratssitzung in Amsterdam an, die Zinsen im Juli um 0,25 Prozentpunkte anheben zu wollen. Es wäre die erste Erhöhung seit 2011. Als Voraussetzung dafür gilt, die vor allem in Deutschland umstrittenen Anleihenkäufe einzustellen. Dies ist nun zum 1. Juli geplant. EZB-Präsidentin Christine Lagarde dämpfte die Hoffnung auf einen schnellen Rückgang der Inflation im Euro-Raum durch die für Juli angekündigte Zinswende. "Wir beabsichtigen, die Leitzinsen der EZB auf unserer geldpolitischen Sitzung im Juli um 25 Basispunkte anzuheben. Auf längere Sicht gehen wir davon aus, dass wir die Leitzinsen der EZB im September erneut anheben werden. Die Kalibrierung dieser Zinserhöhung wird von den aktualisierten mittelfristigen Inflationsaussichten abhängen. Wenn die mittelfristigen Inflationsaussichten anhalten oder sich verschlechtern, wird auf unserer September-Sitzung eine größere Erhöhung angemessen sein." Das bedeutete, dass bis zum Jahresende 2022 weitere Zinserhöhungen eingeplant sind. Die Euro-Notenbank rechnet also bei der September-Sitzung mit einem weiteren Schritt nach oben. Wie stark er ausfallen wird, ist allerdings noch offen. Ein größerer Schritt sei aber angebracht, sollte der mittelfristige Inflationsausblick bis dahin schlecht bleiben oder sogar noch düsterer ausfallen.