Video Thailand vor der Wahl

Video: Thailand vor der Wahl
STORY: In Thailand wird am Sonntag ein neues Parlament gewählt - neun Jahre nach dem Militärputsch in dem südostasiatischen Land. Abstimmungen hat es seitdem zwar bereits gegeben, alle Regierungen wurden allerdings vom Militär geführt oder unterstützt. 2020 forderten überwiegend jugendliche Demonstranten den Rückzug des Militärs aus der Politik. Für viele gilt die erste Wahl seit den Massenprotesten als Schlüsselmoment für die Zukunft der Demokratie in Thailand. Die rund 52 Millionen Bürgerinnen und Bürger können entscheiden, ob sie den Kurs der militärisch orientierten Konservativen beibehalten oder einen Wandel möchten. Eine Chance dafür gibt es, schätzt diese Expertin. "Bei den Wahlen 2019 war es, egal wie die Menschen gestimmt haben, ziemlich sicher, dass General Prayuth Premierminister sein wird. Es schien, als gäbe es keinen anderen Weg. Aber dieses Mal ist die Ungewissheit überwältigend und es ist sehr gut möglich, dass General Prayuth ins Abseits gedrängt wird." Der amtierende Premierminister tritt diesmal mit seiner neu gegründeten United Thai Party an. Der General verspricht seinen Wählern Kontinuität sowie den Schutz konservativer Werte und der Monarchie. Und dies sind seine Hauptkontrahentinnen und Kontrahenten: Paetongtarn Shinawatra aus der gleichnamigen Milliardärs-Familie, die erst vor wenigen Tagen ihr zweites Kind zur Welt brachte, gehört zur Partei Pheu Thai, die beim Militärputsch 2014 von der Macht vertrieben wurde. Umfragen zufolge wird die Partei, die vor allem bei Arbeitern beliebt ist, erneut die meisten Sitze gewinnen. Die Move Forward Partei versucht, aus den Stimmen der Jugend Kapital zu schlagen. Dass sie in Umfragen über die Jahre zugelegt hat, liegt auch an ihrem Anführer Pita, der an der US-Eliteuniversität Harvard ausgebildet wurde. Auch wenn die Partei offiziell nicht an den Studentenprotesten von 2020 beteiligt war, kandidieren einige Aktivistinnen und Aktivisten von damals bei der Wahl. Und dann ist da noch die Partei Bhumjaithai, die mit ihrer Kampagne für die Legalisierung von Cannabis punkten konnte. Die im vergangenen Jahr durchgesetzte Entkriminalisierung der Droge ist allerdings einigen politischen Gegnern ein Dorn im Auge. Die Rivalität zwischen alten und neuen politischen Kräften ist aber nicht das einzige, das viele Wähler umtreibt. Thailand ist stark vom Tourismus abhängig. Durch die Corona-Pandemie der letzten Jahre hat die Wirtschaft gelitten. Viele Menschen haben sich verschuldet, um ihre Firmen- oder Lebenshaltungskosten halten zu können.
Am Sonntag können die Bürgerinnen und Bürger des südostasiatischen Landes entscheiden, ob sie auf einen Wandel setzen, oder den Kurs des Ex-Generals Prayuth neun Jahre nach dem Militärputsch beibehalten möchten.

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