Oleksandr Shamshur gewährt interessante Einblicke in sein aktuelles Leben in Kiew - ein Jahr nach Kriegsbeginn.
Video Ukraine: Friseur bei Tag - Drohnenjäger in der Nacht

STORY: Friseur am Tag - Drohnenjäger bei Nacht. Sein Name ist Oleksandr Shamshur. Vor dem 24. Februar 2022, also vor fast genau einem Jahr, hat er ausschließlich als Friseur gearbeitet. Jetzt, in der Kriegszeit, führt er auch militärische Aufgaben aus. Und dazu zählt aktuell, dass er den Himmel über Kiew kontrolliert. Shamshur ist stolz auf seine Rolle. "Ich will die Menschen verteidigen. Und zwar nicht, weil es eine Pflicht ist, sondern weil ich es wirklich will. Was soll ich denn sonst tun? Es kam mir nicht einmal in den Sinn, wegzulaufen oder mich irgendwo zu verstecken, nein. Als der Feind vor der Tür stand, musste ich etwas tun. Ich musste mich verteidigen." Seine Einheit, zu der auch ein Rechtsanwalt und ein Geschäftsmann gehören, reagiert auf Luftangriffswarnungen in und rund um Kiew. Sie überwachen den Luftraum mit einer Wärmebildkamera sowie einem Entfernungsmesser. Sie suchen nach Drohnen des Typs Shahed-136 aus iranischer Produktion und schießen sie mit einem restaurierten Maschinengewehr aus dem Zweiten Weltkrieg ab. Zwei konnten sie bereits auf diese Art im Dezember vom Himmel holen. Kurz nach dem Einmarsch der russischen Armee erfuhr er, dass die Militärbasis, wo er stationiert gewesen ist, zerstört wurde. Daher schloss er sich der Territorialverteidigung an. Ein Stück Alltag ist ihm allerdings erhalten geblieben. Denn als Friseur arbeitet er auch weiterhin. "Ich bin ein sehr glücklicher Mensch. Warum? Weil ich mein Land verteidige. Ich verteidige unser ukrainisches Volk. Aber gleichzeitig kann ich in den Friseursalon kommen und hier arbeiten. Ich kann Dinge tun, in denen ich gut bin: Haare schneiden und mit den Kunden sprechen.“ Was er sich wünscht, für die Zukunft, ist Frieden. Aber nicht um jeden Preis. Für ihn ist klar, dass es nur einen Frieden geben kann, wenn sich die russische Armee von dem Gebiet der Ukraine zurückzieht. Und das ist für ihn nicht verhandelbar.