Tauchboot im Atlantik Fachleute rätseln, was mit vermisster "Titan" passiert ist – einer nennt Best-Case-Szenario

Das Tauchboot "Titan" unter Wasser
Am frühen Morgen verzeichnete ein Suchflugzeug angeblich Klopfgeräusche – das nährt die Hoffnung, dass das "Titan"-Tauchboot, hier samt Plattform abgebildet, nicht zerstört ist
© American Photo Archive / Alamy / PA Media / DPA
Hat sich das Tauchboot verfangen, versagen alle sieben Mechanismen zum Aufsteigen oder hat die "Titan" ein Leck? Experten spekulieren über mögliche Ursachen des vermissten Boots.

Für die Rettungskräfte ist es extrem schwierig, die vermisste "Titan" zu finden. Das Suchgebiet ist riesig, der Atlantik dort Tausende Meter tief, der Wasserdruck enorm und es dringt kaum Licht durch die Finsternis. Hinzu kommt, dass niemand genau weiß, was mit dem Tauchboot überhaupt passiert ist.

Das beste Szenario sei, wenn sich die "Titan" im Wrack der "Titanic" verfangen hätte, sagte der Meeresforscher Tim Taylor dem US-Sender NBC News. Denn in diesem Falle wäre das Boot am einfachsten zu finden.

Theorien über das Verschwinden des Tauchboots

Experten haben indes verschiedene Theorien aufgestellt, was passiert sein könnte. Erste Hoffnungen, das Tauchboot könne nach einem Strom- oder Kommunikationsausfall zur Oberfläche getrieben sein, scheinen sich nicht bestätigt zu haben. In solch einem Fall hätte die Besatzung eigentlich ein Radio zur Kontaktaufnahme verwenden können.

Wenn die "Unterwassergeräusche", die ein kanadisches Suchflugzeug kürzlich aufgenommen hat, tatsächlich von der "Titan" stammen, wären frühe Theorien überholt, das Tauchboot könne zerborsten sein.

Eine andere Befürchtung ist, dass der Rumpf beschädigt wurde und es womöglich ein Leck gibt.

Dieses undatierte Foto zeigt das Tauchboot "Titan" von OceanGate Expeditions
Dieses undatierte Foto zeigt das Tauchboot "Titan" von OceanGate Expeditions, das zur Besichtigung der Wrackstelle der Titanic eingesetzt wurde
© American Photo Archive / DPA
Arthur Loibl tauchte vor zwei Jahren mit dem vermissten Tauchboot zur "Titanic" – so erlebte er den Trip

Das Boot scheint nicht aus eigener Kraft vom Meeresboden aufsteigen zu können. Es muss also vermutlich hochgezogen werden. "Auch wenn das Tauchboot möglicherweise noch intakt ist, gibt es, wenn es tiefer als 200 Meter ist, nur sehr wenige Schiffe, die so tief vordringen können, und schon gar keine Taucher", sagte der U-Boot-Experte Alistair Greig vom University College London der BBC.

Uneinigkeit gibt es unter den Experten darüber, wie einfach eine Bergung wäre. Er bezweifele, dass Rettungsgefährte an der Luke des Tauchboots fest machen könnten, sagte Greig. Hingegen betonte Meeresforscher Taylor: "Das Boot vom Grund zu heben, ist nicht so schwer oder kompliziert, wie man denken könnte, wenn es noch intakt ist."

DPA
mkb

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