250 Verletzte Anschlagsserie mit mindestens 65 Toten im Irak

Bei einer Serie von Angriffen und Anschlägen sind am Montag im Irak mindestens 65 Menschen ums Leben gekommen und rund 250 weitere verletzt worden. Der blutigste Anschlag ereignete sich vor einer Fabrik in der zentralirakischen Stadt Hilla, wo insgesamt drei Bomben hochgingen. Es wurden so viele Menschen getötet, wie noch nie in diesem Jahr im Irak an einem einzelnen Tag.

Der Irak ist am Montag von einer schweren Anschlagswelle überzogen worden. Mindestens 65 Menschen starben, als Selbstmordattentäter und Aufständische in mindestens sechs Städten die Häuser von Polizisten, Kontrollposten und Märkte angriffen oder Bomben am Straßenrand zündeten. Erstmals setzten sie auch Schalldämpfer ein, um das Überraschungsmoment zu nutzen und Chaos zu verbreiten. Offenbar sollten die Angriffe zeigen, dass die radikalen Islamisten der Al-Kaida im Irak trotz der jüngsten Verluste noch eine ernstzunehmende Kraft sind.

Angriffe wurden aus Bagdad, Al-Suwajra, Tarmija, Mossul, Hilla und Falludscha gemeldet. In der Hauptstadt griffen bewaffnete Männer im Morgengrauen gleichzeitig mehrere Kontrollposten an und töteten mindestens sieben irakische Polizisten und Soldaten. "Das war eine Botschaft an uns: Sie können uns gleichzeitig an verschiedenen Stellen angreifen, weil sie überall Zellen haben", sagte ein Regierungsvertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte. Bei einem Doppel-Selbstmordanschlag wurden in Al-Suwajra mindestens 13 Menschen getötet und 40 verletzt. In Hilla detonierten zwei Autobomben. Dabei kamen mindestens 35 Menschen ums Leben.

Das irakische und US-Militär hatte letztens Erfolge gegen die Al-Kaida gemeldet. Unter anderem wurden im April die beiden ranghöchsten Anführer der Gruppe getötet. Allgemein ist die Gewalt nach einem Höhepunkt in den Jahren 2006 und 2007 deutlich zurückgegangen. Allerdings haben Experten gewarnt, dass die Islamisten weiter eine große Gefahr darstellen. Zudem wird befürchtet, dass die stockende Regierungsbildung zu mehr Gewalt zwischen Sunniten und Schiiten führen könnte. Zwei Monate nach der Abstimmung ist noch keine neue Regierung in Sicht.

Reuters
AFP/Reuters

PRODUKTE & TIPPS